Eine Spitzmaus ist keine Maus, sondern gehört zu den Insektenfressern. Foto: dpa

Manchmal kann die Bezeichnung von Tieren ganz schön in die Irre führen. Doch wenn man genau hinschaut, steckt ein ausgeklügeltes System dahinter.

Stuttgart - Hast Du schon einmal den Spruch gehört, der bei Biologiestudenten recht beliebt ist? Jedes Kaninchen ist ein Hase, aber nicht jeder Hase ist ein Kaninchen. Um das zu erklären, muss man sich klarmachen wie die Zoologen – das sind Experten für Tiere – den Tieren ihre Namen geben. Dazu teilen sie verwandte Arten in größere Gruppen ein. Der Feldhase zum Beispiel gehört zu den Hasenartigen. Man kann auch Hasentiere oder wissenschaftlich Lagomorpha sagen. In der Sprache der Biologen sind die Hasentiere eine Ordnung. Und zu dieser Ordnung gehören zwei Familien: die Pfeifhasen und die Hasen. Die Familie der Hasen wiederum umfasst recht viele sogenannte Gattungen, zu denen auch die Gattung der Echten Hasen zählt. Von dieser Gattung gibt es in Europa nur zwei Arten: den auch hierzulande beheimateten Feldhasen und den Schneehasen. Beim Kaninchen ist es etwas schwieriger. Es gibt nämlich mehrere Gattungen und Arten von Kaninchen. Gemeinsam ist ihnen allerdings, dass sie alle zur Familie der Hasen gehören. Somit stimmt auch der Spruch: Jedes Kaninchen ist ein Hase. Aber weil zu den Hasen eben viele Gattungen und Arten gehören, die wie der Feldhase keine Kaninchen sind, ist nun einmal nicht jeder Hase gleichzeitig ein Kaninchen. Alles klar?

Verwirrend ist auch, dass in manchen deutschen Tierbezeichnungen Namen vorkommen, die nichts mit der biologischen Einordnung der Tiere zu tun haben. So ist zum Beispiel eine Spitzmaus im biologischen Sinne keine Maus – und damit auch kein Nager. Denn die Gruppe der Mäuse, genauer gesagt der Mäuseartigen, gehören zur Ordnung der Nagetiere. Die Spitzmäuse dagegen sehen zwar ein bisschen aus wie Mäuse, sie werden aber der Ordnung der Insektenfresser zugerechnet. Vielleicht hast Du einmal die Gelegenheit, eine tote Spitzmaus zu sehen. Dann kannst Du auch feststellen, dass sie eine viel spitzere Schnauze als jede „normale“ Maus hat. Übrigens wurden früher auch die Hasenartigen oft den Nagetieren zugeordnet. Da war dann alles noch verwirrender.