Autsch! Der Kontakt mit einem Zitteraal ist ziemlich unangenehm. Foto: dpa

Die Wasserbewohner verteilen stärkere Stromstöße als ein Elektroschocker. Ein amerikanischer Forscher hat das am eigenen Leib ausprobiert.

Stuttgart - Mit Zitteraalen ist nicht zu spaßen. Um sich gegen Feinde zu wehren, können sie kräftige Stromstöße abgeben. Die Spannung liegt bei 600 Volt, manche Tiere schaffen sogar noch etwas mehr. Zum Vergleich: An einer gewöhnlichen Steckdose herrscht eine Spannung von 220 Volt. Kurzfristig bringen es die Zitteraale auf eine elektrische Leistung von 860 Watt – fast halb so viel wie ein starker Haarföhn auf höchster Stufe.

Kenneth Catania von der Universität Nashville in den USA wollte noch mehr über die Stromschläge der Zitteraale herausfinden. Der Forscher hat sich deshalb zu einem schmerzhaften Selbstversuch entschlossen: Er ließ sich in einem Wasserbecken absichtlich von einem Zitteraal angreifen. Dabei stellte er fest, dass auch schon relativ kleine Zitteraale erheblich größeren Tieren und Menschen kräftige Stromstöße verabreichen können. Dazu wenden sie einen Trick an: Sie heben ihren Körper ein Stück weit aus dem Wasser heraus. Die Stärke des Elektroschocks ist Catanias Messungen zufolge deutlich höher als bei Elektroschockern, die zum Beispiel von Sicherheitsleuten oder Polizisten eingesetzt werden. Gesundheitsschäden seien aber nicht zu befürchten, so der Forscher.

Schon öfter haben sich Wissenschaftler selbst zu Versuchskaninchen gemacht – oft um zu zeigen, dass eine neue Methode tatsächlich funktioniert. So legte sich der Chirurg Werner Forßmann 1929 durch eine Vene im Arm selbst einen Herzkatheter – ein dünner Schlauch, mit dem Ärzte ins Herz schauen und heute sogar Herzschäden behandeln können. Manche Forscher bezahlten ihre Selbstversuche mit dem Leben. So infizierte sich der englische Arzt Andrew White, der einen Pest-Impfstoff entwickeln wollte, 1802 selbst mit dem Erreger und starb eine Woche später. Edward Jenner hatte da mehr Glück: Der Mediziner fand 1794 durch einen Selbstversuch heraus, das Menschen nach einer Infektion mit dem harmlosen Kuhpockenerreger immun gegen die viel gefährlicheren echten Pocken sind.