Schmale Nasenlöcher sind in kälteren Gegenden ein Vorteil, sagen Forscher. Foto: dpa

Die Form des Riechorgans hängt laut einer aktuellen Studie auch vom Klima ab. Eine Rolle spielen aber auch unterschiedliche Schönheitsideale.

Stuttgart - Bestimmt ist Dir schon einmal aufgefallen, wie unterschiedlich die Nasen von Menschen aussehen können. Es gibt große und kleine Nasen, schmale und breite, spitze und eher rundliche – sowie jede Menge Nasen, die irgendwo dazwischenliegen. Was ist der Grund für diese Vielfalt? Amerikanische Forscher haben jetzt eine interessante Antwort auf diese Frage gefunden: Die Form der Nase hängt unter anderem von dem Klima ab, in dem die Menschen leben.

So seien Nasenlöcher in warmen, feuchten Umgebungen häufig breiter, in kühlem, trockenem Klima hingegen oft schmaler, schreiben die Wissenschaftler. Sie haben auch eine plausible Erklärung dafür: In schmalen Nasenlöchern wird kalte, trockene Luft besser erwärmt und durch die Schleimhäute besser angefeuchtet, bevor sie in die Lungen gelangt. Ohne diese „Aufbereitung“ der Luft würden die Menschen in kälteren Regionen wahrscheinlich leichter krank. Schmalere Nasenlöcher sind in diesen Gebieten also ein Überlebensvorteil. Menschen mit solchen Nasen hatten damit auch eine größere Chance, Kinder zu bekommen – und so ihre Erbanlagen weiterzugeben, die auch Gene genannt werden. Dadurch hat bei den Bewohnern kalter Gebiete über Generationen hinweg die Häufigkeit der Gene für schmale Nasenlöcher zugenommen. Forscher sprechen in solchen Fällen von natürlicher Auslese. Sie ist auch die Grundlage der Evolution – also der Entstehung unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten.

Die Wissenschaftler nennen noch einige andere Gründe für unterschiedliche Nasenformen. So spielt auch der Zufall eine Rolle – Fachleute sprechen von Gendrift. Zudem könnten bestimmte Schönheitsideale einen Einfluss haben. Menschen, die von anderen als schön empfunden werden, finden leichter einen Partner, mit dem sie Kinder haben können. Und die sehen wiederum ihren Eltern ähnlich. Für ihre Untersuchung verglichen die Forscher die Nasenformen von 467 heute lebenden Menschen mit Vorfahren aus Nordeuropa, Westafrika, Süd- und Ostasien.