So sieht die Roboterhand aus, die gelähmten Menschen im Alltag helfen kann. Foto: dpa

Gelähmte Menschen können wieder selbstständig essen – dank einer Roboterhand. Tübinger Forscher haben zusammen mit Wissenschaftlern aus anderen Ländern Querschnittsgelähmten damit wieder mehr Freiheit im Alltag geschenkt.

Es gibt schon schlimme Unfälle, etwa mit dem Auto oder mit dem Motorrad. Dabei kann es leider vorkommen, dass sich ein Mensch die Wirbelsäule bricht. In deren Innerem verlaufen Nervenstränge, die ermöglichen, dass man Arme und Beine bewegen kann. Sind diese Nervenbahnen unterbrochen, klappt dies nicht mehr – der betroffene Mensch ist querschnittsgelähmt, wie die Ärzte sagen.

Nun haben Tübinger Forscher zusammen mit Wissenschaftlern aus anderen Ländern eine Roboterhand entwickelt, die bei sechs querschnittsgelähmten Menschen die alltäglichen Funktionen einer Hand fast vollständig wiederherstellen kann. So konnten sie zum Beispiel selbstständig in einem Restaurant essen und trinken – eine Fähigkeit, die Querschnittsgelähmte schmerzlich vermissen.

Elektrischer Impuls

Genau wie eine echte Hand wird auch eine Roboterhand vom Gehirn des Betroffenen gesteuert. Wenn man die Hand bewegen will, erhalten die entsprechenden Nerven vom Gehirn einen elektrischen Impuls. Dieser wird über die zugehörigen Nervenbahnen, die über das Rückgrat verlaufen, bis zu den Muskeln weitergeleitet, die dann die Hand bewegen. Statt der Nervenbahnen müssten den Betroffenen eigentlich kleine Drähte – Mikroelektroden genannt – in das Gehirn eingepflanzt werden, die dann die Befehle an die Roboterhand weiterleiten. Die Wissenschaftler haben aber eine neue Methode entwickelt, bei der man keine Drähte mehr ins Gehirn einsetzen muss. Vielmehr leiten neuartige Elektroden nun die zu den Befehlen gehörenden Hirnströme von der Schädeloberfläche ab.

Ein pfiffiger Kontrollmechanismus und weitere technisch raffinierte Tricks bewirkten, dass die Teilnehmer dieser Studie ihre Roboterhand über mehrere Stunden hinweg zuverlässig so bewegen konnten, wie sie das wollten. Dabei spielen auch die Augen eine Rolle: So lange sie auf die Roboterhand schauen, öffne sich deren Griff nicht – egal was im Gehirn passiert. Dadurch lassen die Nutzer seltener einen Gegenstand fallen.