Der Klimawandel lässt die Gletscher an den Polen rasant schrumpfen. Foto: dpa

Sowohl am Südpol als auch am Nordpol gibt es derzeit so wenig Eis wie nie zuvor. Der neue US-Präsident glaubt trotzdem nicht an den Klimawandel.

Stuttgart - In den USA beschäftigen sich unter anderem zwei große Organisationen mit der weltweiten Klimaentwicklung: die Weltraumbehörde Nasa und die Wetter- und Klimabehörde NOAA. Beide Behörden haben es schwer, seit Donald Trump neuer Präsident der USA ist. Denn Trump glaubt nicht, dass es weltweit immer wärmer wird, weil der Mensch so viel Kohle und Öl verbrennt. Die beiden Behörden aber forschen unter anderem auf diesem Gebiet. Und sie veröffentlichen regelmäßig Daten, die mit dem Wetter und dem Klima zusammenhängen. Dazu gehört auch die Meldung, wie viel Eis sich in jedem Monat rund um die beiden Pole der Erde gebildet hat.

Den Zahlen für Januar zufolge war die mit Meereis bedeckte Flächen sowohl im Nord- als auch im Südpolgebiet – also in der Arktis und der Antarktis – im Januar so klein wie nie zuvor in diesem Monat, seit 1979 mit den Messungen begonnen wurde: 13,38 Millionen Quadratkilometer. Das ist immer noch eine riesige Fläche, die im Januar 2017 rund um den Nordpol mit Eis bedeckt war. Deutschland ist mit seinen gerade einmal 357 000 Quadratkilometern fast 40 Mal kleiner. Das ist etwas mehr als die Fläche, um die das arktische Eis im Vergleich zum Januar 2016 – also ein Jahr zuvor – geschrumpft ist: um 260 000 Quadratkilometer. Und der Januar 2016 hatte bisher den Negativrekord bei der Eisfläche.

Im Südpolgebiet neigt sich der Sommer gerade seinem Ende entgegen. Und auch dort stellen die Wissenschaftler fest, dass in weiten Teilen des Südpolarmeers das Eis entweder völlig fehlt oder dünn und brüchig ist. Anfang Februar zum Beispiel war die Amundsen-See – sie liegt im Westen der Antarktis – praktisch gänzlich eisfrei.

Auch für diejenigen Wissenschaftler in den USA, die sich seit Jahren mit den Eisverhältnissen rund um die beiden Pole befassen, ist klar, dass der Klimawandel zumindest eine wichtige Rolle dabei spielt – wenn nicht die wichtigste Rolle. Sie sorgen sich nun, dass sie darüber nicht mehr sprechen dürfen, weil die Regierung unter Präsident Trump anderer Ansicht ist. Aber sie wollen nicht aufgeben und auch weiterhin ihre Meinung sagen.