Derzeit werden die Blüten der Obstbäume nur selten von Bienen besucht. Foto: dpa

Ohne diese Insekten würden viele Blüten nicht bestäubt – mit schlimmen Folgen.

Stuttgart - Das unangenehm kalte Wetter macht auch den Bienen zu schaffen – und zwar nicht nur, weil sie bei niedrigen Temperaturen nicht gerne fliegen. Das größere Problem ist, dass diese Insekten nur schwer Nahrung finden, weil derzeit viele Blüten wegen der Kälte geschlossen bleiben oder durch den Frost sogar abgestorben sind. Vor allem für Wildbienen ist das Überleben derzeit schwer, weil sie selbst nach Nahrung suchen müssen. Honigbienen dagegen werden von den Imkern im Notfall gefüttert, wenn sie wegen anhaltend schlechten Wetters nicht ausfliegen können. Und wenn Bienen trotzdem unterwegs sind, schaffen es viele dieser Insekten bei Regen und kalten Winden nicht wieder in den Stock zurück, berichten Experten.

So könnten die derzeitigen Nahrungsprobleme der Bienen in den kommenden Monaten für viele Pflanzen zum Problem werden. Denn Bienen sind für die Bestäubung unerlässlich: Wenn sie von einer Blüte zur nächsten fliegen, um Nektar zu sammeln, bringen sie Blütenstaub von einer Pflanze zur anderen. So bilden die Pflanzen Früchte mit Samen, können sich also vermehren. Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Westlichen Honigbiene bestäubt. Wenn es also keine Bienen mehr gäbe, würden viele Pflanzen aussterben – was für Tiere und Menschen sehr schlecht wäre, weil dann wichtige Nahrungslieferanten ausfallen würden.

Weltweit gibt es immer weniger Bienen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen wird ihr Lebensraum immer kleiner, weil mehr und mehr Flächen bebaut werden. Außerdem setzen viele Bauern Pflanzenschutzmittel ein, die für die Bienen gefährlich sind. Dadurch verlieren sie die Orientierung und finden manchmal nicht nach Hause. Viele Flächen werden eintönig bepflanzt: So gibt es weniger Blumenwiesen und mehr Äcker, auf denen dann nur eine Pflanzenart angebaut wird. Dadurch finden Bienen schlechter Nahrung. Eine Rolle spielt auch die Varroamilbe. Dieser Schmarotzer macht die Bienen krank, zudem macht er männliche Bienen unfruchtbar.