In manchen Süd-Stadtteilen ist es schwer, einen Krippenplatz zu finden. Foto: dpa

Das Jugendamt stellt im Bezirksbeirat die aktuelle Zahlen zur Kinderbetreuung im Stadtbezirk vor.

S-Süd - Kaltental war im Jahr 2014 noch das Sorgenkind des städtischen Jugendamtes im Stadtbezirk Süd. Eltern mit Kindern unter drei Jahren mussten viel Glück haben, wenn sie ihr Kind direkt im Stadtteil in die Kita schicken konnten. Bis zum Frühjahr 2016 hat sich nur unwesentlich verbessert. „In Kaltental haben wir immer noch ein Leck“, sagt Carola Flad vom Jugendamt in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Süd. Allerdings sei Südheim nach eine „Versorgungshochburg“, weshalb Eltern aus Kaltental dorthin ausweichen oder ihre Kinder in einer Kita in Vaihingen anmelden.

Immerhin hat sich die Versorgungsquote in Kaltental im Vergleich zu 2014 von fünf Prozent – was zehn Plätzen entspricht – auf elf Prozent gesteigert. In dem Stadtteil sind 13 neue Plätze für Kinder unter drei Jahren hinzugekommen. Großer Bedarf herrscht im Lehenviertel, da dies laut Flad auch der „kleindkindstärkste Stadtteil“ im Süden ist. Im Vergleich zu vor zwei Jahren leben dort 71 Kleinkinder mehr. „Das ist eine ziemlich Steigerung“, sagt Flad, die seit dem Jahr 2012 beim städtischen Jugendamt in der Jugendhilfeplanung unter anderem für den Süden zuständig ist. Insgesamt sind es 377 Kinder unter drei Jahren.

Die Nachfrage nach Plätzen für Kleinkinder ist überall groß

Das Lehenviertel ist ein beliebtes Quartier bei jungen Familien – dicht gefolgt von Heslach. Allerdings haben es Kleinkinder dort besser: Auf 299 Kinder kommen 208 Kitaplätze. Damit hat man in Heslach die beste Versorgungsquote im Stadtbezirk Süd: Sie beträgt 70 Prozent. Die Nachfrage der Eltern liege allerdings bei 90 Prozent. „Da wollen wir hin“, sagt Flad.

Bei den Drei- bis Sechsjährigen ist die Situation im Süden besser: Die Versorgungsquoten liegen fast alle im oberen zweistelligen Bereich in allen Stadtteilen. Sehr gut sieht es in Südheim, in Heslach und am Bopser aus. Für die Karlshöhe wünscht sich Flad jedoch eine Verbesserung. Auf 111 Kinder kommen dort nur 40 Plätze.

Insgesamt ist laut Flad in allen Innenstadtbezirken die Nachfrage nach Kleinkindplätzen für Kinder bis drei Jahren groß. Im Westen müssten am meisten Plätze geschaffen werden, der Süden rangiert aber direkt auch Platz zwei. „Da brauchen wir ebenfalls noch viele Plätze für Kleinkinder.“ Bei der Kleinkindversorgung habe man eine 45-prozentige Versorgung, notwendig seien jedoch 68 Prozent. Konkret entspricht das 314 fehlenden Plätze für Kinder zwischen 0 und drei Jahren.

Bei der Versorgung der Drei- bis Sechsjährigen sieht es im ganzen Stadtbezirk besser aus: Dort komme man tatsächlich auf eine Quote von 100 Prozent. An sich fehlen dort also keine Plätze. „Das passt exakt, ist aber nicht gut“, sagt Flad. „Es fehlt uns ein Puffer.“ Wenn Personal ausfalle, könnte unter Umständen eine ganze Gruppe nicht stattfinden. Auch sieht es in der Ganztagesbetreuung eher schwächer aus: Dort fehlen etwa 13 Plätze. „Im Vergleich zu anderen Bezirken ist dies aber gut.“

Betreuungssituation soll konstant weiter verbessert werden

Durch neue Projekte im Stadtbezirk soll die Betreuungssituation in den kommenden Jahren weiter verbessert werden. Das Kolping-Bildungswerk baut an der Karl-Kloß-Straße 1 eine Kindertagesstätte, die Platz für vier Gruppen bietet. Im Juli starten zwei Gruppen, im September die anderen zwei. Auf der Jugendfarm Elsental ist ein Neubau des Farmhauses geplant, wodurch es dann eine zusätzliche Gruppe geben wird und die Kirchengemeinde St. Maria eröffnet ein Kinderhaus an der Fangelsbachstraße mit sechs Gruppen. Bei beiden ist unklar, wann sie eröffnen.

Das Jugendamt ist laut Flad ständig auf der Suche nach neuen Flächen und Gebäuden, die Kita-tauglich sind. Einen Prüfauftrag habe man schon für einen Standort in Kaltental und einen in Heslach in Auftrag gegeben. Beide würden Platz für vier neue Gruppen bieten. Ihr Ziel: ein neuer Standort in der Nähe des Marienplatzes mit circa drei Gruppen und ein Standort an der Karlshöhe. Dort sind etwa 40 Plätze nötig. Und auch in Kaltental ist natürlich Bedarf da. Als Topgebiete bezeichnet Flad das Lehenviertel, da dort mit der neuen Einrichtung 107 Plätze hinzukommen würden.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist schwer

Bezirksvorsteher Raiko Grieb sieht die Situation nicht positiv: „Es kam schon sehr gut rüber, dass wir im Süden ein Problem haben.“ Aus seiner Sicht sei eine „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ unter diesen Umständen ja nur schwer möglich.