Eltern wünschen sich für ihr Kind eine gesunde Umgebung Foto: dpa

Eltern haben den Zustand ihrer Kitas beschrieben. Das Ergebnis ist beunruhigend: In vielen älteren Gebäuden breitet sich Schimmel aus, dringt Wasser ein und wurde nicht an Lüftungssysteme gedacht. Geld für Sanierungen ist in den genannten Fällen nicht projektgebunden im Haushalt eingeplant.

Stuttgart - Schimmel in den Ecken, feuchte Wände, kaputte Böden und gefährliche Treppen – das und vieles andere listen Elternbeiräte auf, wenn es um Mängel in den Kindertagesstätten ihrer Kinder geht. Der Gesamtelternbeirat hatte vor den Sommerferien in allen Gremien angefragt und von 180 möglichen Antworten rund 30 erhalten. „Damals hatten viele den Kopf voll mit anderen Dingen, deshalb ist die Zahl der unzufriedenen Elternbeiräte vermutlich höher“, sagt Monika Schneider, die Gesamtelternbeiratsvorsitzende der städtischen Kitas.

Am Montag hat das Jugendamt seinen Haushaltsentwurf vorgelegt, der die Eltern der sanierungsbedürftigen Kitas nicht beruhigen kann: Keine einzige Einrichtung, kein einziges Renovierungs- und Sanierungsvorhaben der ursprünglich mit 2,7 Millionen Euro veranschlagten Projekte taucht in der so genannten Grünen Liste auf, weil damit kein zusätzlicher Platzgewinn verbunden ist. In der Grünen Liste stehen die Vorschläge, die die Verwaltung präferiert. Von Wünschenswertem aus dem Jugendamt mit einem Volumen von mehr als 40 Millionen Euro blieben rund 20 Millionen Euro für das absolut Notwendige in der Grünen Liste übrig. Ähnlich ergeht es auch dem Sozialamt. 2,7 Millionen Euro bleiben von einem 10-Millionen-Wunschpaket übrig.

Was also wird aus der Kita Freibadstraße in Vaihingen, wo vor drei Jahren komplett renoviert und isoliert wurde, zur Be- und Entlüftung hat man aber keine Technik eingebaut. In einer Weilimdorfer Einrichtung gibt es nur einen Wickeltisch für 36 Kinder, die Toiletten und das Bad in der Kita Eberhardstraße 61 können nicht gelüftet werden – der Dampf verteilt sich in den Fluren und Schlafräumen. Die Kita Körschstraße in Plieningen ist ebenfalls renoviert worden, nun stellt sich nach einer Elternbegehung heraus, dass Holzpaneelen trotz Schimmelbefalls nicht entfernt wurden, der Gestank ist geblieben. Eine Kita am Fasanenhof hat eine Treppe, deren Stufen nach hinten offen sind – für Kleinkinder völlig ungeeignet. Im Stadtteil Mühlhausen kämpfen die Eltern seit Beginn des Umbaus darum, dass die neue Küche und der Essensraum auch von der Kita aus innerhalb des Hauses erreichbar werden, in Feuerbach wurden Waschbecken und Klos in einer Feuerbacher Einrichtung für Kleinkinder viel zu hoch angebracht, in der Solitudestraße hat eine Kita eine durgängige Glasfront, aber keinen funktionierenden Sonnenschutz, elektronische Türoffner sind in mehreren Kitas eher ein Dauerärger als eine Erleichterung.

Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer lässt „dort, wo es Gesundheitsgefahren gibt, auf keinen Fall Kinder rein“. Auch wenn es kein Budget gebe, kümmerten sich die Ämter um die Mängel. Finanzielle Spielräume gebe es auch im Laufe des Jahres, „da kommen oft Projekte in Bewegung, die in der zweiten Reihe waren“.

Die Fraktionen wollen sich nun fraktionsintern einzelne Projekte und deren Dringlichkeit genau anschauen.