In Nachbarschaft zur Liebfrauenkirche wird für Kinder etwas getan. Foto: Stadt Stuttgart

Der Spielplatz an der Taubenheimstraße soll im kommenden Jahr ein neues Gesicht bekommen. Er wird größer und wird auch mit einigen neuen Geräten ausgestattet.

Seelberg - Der Spielplatz am Uff-Kirchhof nahe der Liebfrauenkirche wird für rund 220 000 Euro umgestaltet. In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates haben Kilian Bezold vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) sowie Antje Sartorius vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung die Konzeption vorgestellt.

Nachdem 2012 im Rahmen der Kinder- und Jugendbeteiligung Seelberg der Wunsch entstand, die Spielfläche an der Taubenheimstraße neu zu gestalten, wurde es erst einmal ruhig um das Projekt. Die Mitarbeiter des GFF seien anderweitig gebunden gewesen, sagte Bezold. Nun könne man aber eine Planung präsentieren, die im kommenden Jahr dann auch umgesetzt sein soll.

Die Stadtverwaltung sieht vor, den Spielplatz um die Fläche einer bislang ungenutzten Wiese zu erweitern. „Der aktuelle Platz wird schon sehr gut angenommen“, sagte Bezold – obwohl er schlecht organisiert sei und viele Geräte defekt seien und abgebaut werden müssten. „Aber die Lage ist einfach gut.“ Wenn die neue Konzeption umgesetzt sei, würden sicherlich noch mehr Eltern mit ihren Kindern auf den Spielplatz kommen.

Das fehlende Geld soll aus einem anderen Projekttopf kommen

Geplant ist, die Fläche unter anderem um eine Slackline-Möglichkeit, eine Tischtennis-Platte und eine Schaukel zu erweitern. Die schon vorhandene Schaukel und der Netzkreisel werden versetzt. Es wird ein Pfahldorf geben, mit Sandbaustelle, Rutschrampe und Klettermöglichkeiten. Zu guter Letzt haben sich die Planer noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: ein Minimammut zum Draufsitzen und Klettern sowie ein großes Mammut zum Rutschen und Klettern.

Die Tiere aus längst vergangenen Tagen finden sich auf dem Spielplatz wieder, weil am 1. April 1700 ein württembergischer Grenadier bei der Feldarbeit im Bereich des heutigen Kurparks große Knochen und Elfenbein gefunden hat. Daraufhin ließ Herzog Eberhard Ludwig die Stelle untersuchen. Rund 60 Stoßzähne des Mammuts und ein Schädeldach eines kaltzeitlichen Menschen wurden geborgen.

„Berühmt wurde das Schädeldach 1882 als Beleg der vermeintlich ältesten menschlichen Rasse: Race de Canstadt“, sagte Bezold. „Heute weiß man, dass das Schädeldach zwar aus der letzten Kaltzeit stammt, aber nicht von einem Urmenschen ist.“ Diese geschichtliche Komponente solle sich aber auf jeden Fall auf der Fläche widerspiegeln.

Vom Konzept des neuen Spielplatzes waren die Bezirksbeiräte sehr angetan. Am Ende stellte sich nur noch die Frage der Finanzierung. Die Stadtverwaltung hatte im Jahr 2013 geschätzt, dass die Maßnahme rund 100 000 Euro kosten werde. Das Geld steht auch zur Verfügung. Mittlerweile ist allerdings klar, dass 220 000 Euro benötigt werden. „Die Baukosten haben sich erhöht. Zudem war uns damals der tatsächliche Umfang der Maßnahme noch nicht bekannt“, erklärte Bezold.

Die fehlenden finanziellen Mittel sollen nun erst einmal von einem anderen Projekt umgeschichtet werden, schlug Antje Sartorius vor. Eine Fläche „Am Stadtgraben“ in Bad Cannstatt solle in naher Zukunft dem benachbarten Spielplatz zugeschlagen werden. 130 000 Euro stünden dafür schon bereit. „Bisher hatten wir aber keine Planungskapazität“, betonte Bezold. Der Bau werde erst für 2018 angestrebt. Somit bestünde die Möglichkeit, den Budgettopf für das Stadtgarten-Projekt im Rahmen der Haushaltsberatungen wieder aufzustocken. Die Bezirksbeiräte befürworteten einstimmig den Vorschlag der Verwaltung.