Wer genug Mut und Geduld zum Warten besaß, der seilte sich elegant vom Schlauchturm der Feuerwehr ab. Foto: Chris Lederer

Neben Spiel, Spaß und guter Laune ging es bei der 22. Auflage der Veranstaltung um ernste Themen. Jedes Jahr ist ein fester Bestandteil des Kindergipfels, dass Kinder ihre Wünsche äußern, was sich im Ort verbessern soll.

Stammheim - Saskia, Lea Marie und Larissa sind sich einig: Stammheim ist spitze! „Hier kann man reiten und es gibt tolle Spielplätze“, sagt Saskia, ihre Freundin Larissa fügt hinzu: „Eigentlich haben wir hier alles, ich gehe gern raus und laufe im Wald spazieren.“ Ihre zehnjährige Altersgenossin Lea Marie fasst es zusammen: „Wir fühlen uns hier wohl“, sagt sie. „Doof ist es manchmal nur bei Regen, aber da ist es ja überall anders dann auch doof.“ Und so wie sie sehen das wohl auch die ungezählten anderen Naseweise, die am Montagmittag beim Kindergipfel den Kirchplatz bevölkerten. Stammheim, ganz oben. Wem es noch nicht hoch genug hinaus ging, der konnte sich aus dem zweiten Stockwerk des Schlauchturms der Freiwilligen Feuerwehr abseilen. „Das sind bestimmt zehn Meter“, schätzt Lea Marie, die sich den Hochseilakt zugetraut hat. „Man muss 30 Stunden anstehen, aber es macht voll Spaß!“

Überhaupt, der Spaß. Der stand mal wieder im Vordergrund bei der Veranstaltung, die heuer zum 22. Mal über die Bühne ging. Organisiert wird sie jedes Jahr von der Stammheimer Runde, dem Zusammenschluss von Jugendhilfe- und anderen Einrichtungen im Bezirk, denen das Wohl der Kinder am Herzen liegt. Es wurde gebastelt, getanzt, Ball gespielt, Frisbee geworfen, das Polizeiauto des Präventionsbeamten Werner Mast geentert, die Rollenrutsche jauchzend runtergerutscht oder sonstwas gemacht, wozu man eben Lust und Laune hatte – zum Beispiel sich giftgrün wie ein Zombie schminken zu lassen.

Einige Wünsche wurden umgesetzt

Und jedes Jahr ist ein fester Bestandteil des Kindergipfels, dass Kinder ihre Wünsche äußern, was sich im Ort verbessern soll, und Paten sich verpflichten, sich um die Umsetzung zu bemühen. Das hat in der Vergangenheit schon ziemlich gut geklappt: Die Bundestagsabgeordnete Birgitt Bender (Grüne) hat sich für einen zweiten Basketballkorb vor dem Kinder- und Jugendhaus eingesetzt; er soll in absehbarer Zeit aufgebaut werden. Sozialdemokrat Nicolas Schäfstoß hatte sich in den vergangenen zwölf Monaten für eine neue Treppe an der Korntaler Straße stark gemacht; der Umbau ist fertig, die Einweihung steht an. Karin Maag hat Spender für eine Schaukel auf dem Spielplatz am Goldkäferweg gesammelt und die Stadträtin Judith Vowinkel (SPD) war Patin für eine sichere Wendeplatte am Nobileweg sowie neue Spielgeräte. Wenig Erfolg hatte Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle – er hatte die Patenschaft für eine zusätzliche Ampel oder einen Zebrastreifen an der Korntaler Straße übernommen. Dieser Wunsch wurde jedoch von Seiten der Behörden abgelehnt.

Bis zum kommenden Jahr wurden wieder drei Patenschaften vergeben. Schüler der Klasse 4B trugen ihre Wünsche auf der Showbühne vor und fanden ausreichend Erwachsene, die sich dafür einsetzen wollen. Die Stadträtinnen Silvia Fischer (Grüne) und Judith Vowinkel (SPD) suchen nach einer geeigneten Wand, wo Kinder und Jugendliche legale Graffiti sprühen dürfen. Rose von Stein (Freie Wähler) will den Wunsch der Kinder erfüllen helfen, dass mehr Mülleimer und Tüten für Hundekot aufgestellt werden, vor allem im Bereich des SC Stammheim, der Turnhalle und der Jugendfarm. Bezirksvorsteherin Susanne Korge erklärte sich schließlich bereit, die Patenschaft für eine besonders knifflige Aufgabe zu übernehmen: die bessere Beleuchtung an der Solitude zwischen Pflugfelder Straße und TV-Halle. Darum hatten sich in der Vergangenheit schon Korges Vorgängerin Tina Hülle bemüht – allerdings ohne den gewünschten Erfolg.