Kindertagesplätze sind bekanntlich heiß begehrt. Deshalb baut die Stadt Stuttgart allerorten kräftig aus. Foto: Waltraud Daniela Engel

Die jüngsten Zahlen zur Kinderbetreuung sind im Bezirksbeirat vorgestellt worden. Bei den Null- bis Dreijährigen sind beispielsweise 325 zusätzliche Plätze beschlossen und im Entstehen.

S-Nord - Einen Einschub musste Carmen Kühnle-Weissflog von der Jugendhilfeplanung des Jugendamts gleich vorab machen: Obwohl die Zahlen zur Kindertagesstätten-Situation nun die aktuellen sind, ist dies ein relativer Begriff. Die Zahlen der Kinder im Nord-Bezirk stammt nämlich vom 31. Dezember 2012, die Zahlen der Plätze indessen vom 1. März 2013. Weshalb die Plätze der ökumenischen Kindertagesstätte am Killesberg noch nicht berücksichtigt sind; die Kita ist zwar mittlerweile in Betrieb, sie ist jedoch erst im September 2013 eröffnet worden – nach der Erhebung. Die Jugendhilfeplanerin ist trotzdem zufrieden mit dem, was für den Stadtbezirk Stuttgart-Nord ansteht: „Es sind gute Zahlen für Nord. Wenn alle beschlossenen Plätze auch kommen, können wir damit zufrieden sein“, sagte sie.

Neue Plätze sollen entstehen

Bei den Null- bis Dreijährigen seien 325 zusätzliche Plätze beschlossen und somit im Entstehen, damit gebe es Plätze für 82 Prozent der Kinder. Bei den Drei- bis Sechsjährigen seien 200 weitere Plätze beschlossen, so Kühnle-Weissflog, damit läge die Quote dann bei 138 Prozent, also höher als der Bedarf. Momentan liegt der Versorgungsgrad im Bezirk bei 33 Prozent, und bei 29 Prozent bezogen auf eine Betreuung von acht Stunden oder mehr. Bei den Drei- bis Sechsjährigen liegt der Versorgungsgrad bereits jetzt bei 109 Prozent, und bei 42 Prozent bei der Betreuung von acht Stunden oder mehr. Hier seien 200 weitere Plätze beschlossen, so Carmen Kühnle-Weissflog, was den Versorgungsgrad dann auf 138 Prozent anheben werde.

Die Kinder des A1-Gebiets am Europaviertel, wo wie berichtet doch keine separate Kindertagesstätte entsteht, sollen in verschiedenen Einrichtungen, die zum Bezirk Nord gehören, untergebracht werden, etwa in der siebengruppigen Kita Tunzhofer Straße, die 2015 den Betrieb aufnehmen soll, in der neuen Kita an der Heilbronner Straße 163 und in der Interimskita an der Steinbeisstraße, die in Container-Bauweise entstehen soll.

Der Weg ist ein langer

Bezirksvorsteherin Andrea Krueger merkte an, dass auch im Baugebiet Wolframstraße Ecke Nordbahnhofstraße ursprünglich eine Kita für die Kinder des A1-Gebiets gedacht war. Carmen Kühnle-Weissflog sagte zu, nachzuhaken. Anna Kedziora (Freie Wähler) wollte wissen, wie schnell die Fertigbaulösung an der Steinbeisstraße umgesetzt werden könne, und betonte: „Den Eltern, die heute einen Platz für ihr Kind suchen, ist natürlich nicht damit geholfen, dass in den nächsten Jahren so viele neue Kitas gebaut werden.“ Das Trägerauswahlverfahren für die Steinbeisstraße sei jetzt im Gange, antwortete Carmen Kühnle-Weissflog. „Die Umsetzung soll bis Januar 2015 vollzogen sein.“ Sie gab zu: „Der Weg von der Planung zur Umsetzung ist ein langer, und man weiß nicht, wie sich Gebiete entwickeln.“

Eine Hochrechnung präsentierte die Jugendhilfeplanerin ebenfalls: Unter Einbeziehung aller beschlossenen Plätze und der durch die Neubaugebiete steigenden Kinderzahlen läge der Versorgungsgrad dann bei 53 Prozent bei den Null- bis Dreijährigen, und bei 93 Prozent bei den Drei- bis Sechsjährigen. Vom Gemeinderat noch nicht endgültig beschlossen, aber vom Jugendamt angetragen, seien zusätzliche neue Kitas in den Baugebieten Rote Wand, Azenberg-Areal, Bürgerhospital und Staiger-/Schmidgen-Areal.