Von Herbst an sollen im Walter-Somnier-Haus bis zu zwölf Kinder betreut werden. Foto: factum/Granville

Wohin mit den Kindern? Der Stadt fehlen auf absehbare Zeit Betreuungsplätze. Nun sollen angemietete Räume einer Stiftung für die nächsten zehn Jahre Abhilfe schaffen – der Platz dort ist allerdings auch begrenzt.

Korntal-Münchingen - Eine steigende Nachfrage und wenig Platz: das ist das Problem, vor dem die Korntal-Münchinger Verwaltung in Hinblick auf Betreuungsplätze für Kinder im Moment steht. In den nächsten Jahren wird es mehr Kinder zu betreuen geben als gedacht. Grundstücke für neue Kitas allerdings sieht die Verwaltung keine, stattdessen wird derzeit die Kita in der Goerdelerstraße in Korntal erweitert. Damit soll zumindest die Nachfrage in diesem Stadtteil vorerst gedeckt werden.

Nun hat die Stadt ein Angebot auf den Tisch bekommen, mit dem sie Neuland betritt: Die Walter-Somnier-Stiftung bietet an, in ihren Räumen in Korntal eine Betreuung einzurichten. Die Stadt will die Räume anmieten, was es bei der Kinderbetreuung bislang noch nicht gibt. Das Angebot klingt für die Verwaltung schon deshalb gut, weil sich die Stiftung bereit erklärt hat, die Kosten für anfallende Arbeiten – etwa im Eingangsbereich und bei den Sanitäranlagen – zu übernehmen. Konkret geht es um die Räume, in denen bis zum Frühjahr des vergangenen Jahres die Tagespflege der Diakonie der evangelischen Brüdergemeinde untergebracht war.

Platz auch für Flüchtlingskinder

Die 228 Quadratmeter großen Räume, so formulierte es Jörg Henschke, der stellvertretende Fachbereichsleiter für Kinder, Jugend, Senioren und Soziales jüngst im Gemeinderat, seien „hervorragend ausgestattet“ und „nahezu ideal“. Rund 23 000 Euro plant die Stadt für die Jahresmiete ein. „Ein Neubau wäre annähernd gleich teuer“, sagte Henschke und meinte damit die reinen Betriebs-, nicht aber die Grunderwerbs- und Baukosten, die bei einem Neubau noch hinzu kämen.

Zunächst für zehn Jahre will die Stadt die Räume anmieten. Bis zu zwölf Kinder sollen von September an dort betreut werden. Einen Vorteil sieht Henschke neben der zentralen Lage neben dem Rathaus auch darin, dass dort bei Bedarf stundenweise auch Flüchtlingskinder untergebracht werden könnten. Im Dezember hatte sich Henschke im Gemeinderat noch eher ratlos gezeigt angesichts der Frage, ob und wo diese betreut werden könnten.

Noch keine Pläne für Münchingen

Die meisten Fraktionen äußerten sich angetan von der Idee, die Räume im Walter-Somnier-Haus anzumieten. Einen „Glücksfall“ nannte Wolf Ohl von den Grünen den Plan – auch, weil bei Neubauten anfallendes CO2 eingespart werde. Marianne Neuffer (Freie Wähler) attestierte dem Träger „soziale Verantwortlichkeit“. Das sei eine Chance, „auch bei weiteren Plänen so vorzugehen“. Guntram Schrempp (SPD) wies auf den Mangel an Grünflächen hin: „Ich hoffe, dort wird noch eine Spielwiese gebaut.“ Oliver Nauth (CDU) kritisierte die Pläne als „teuer“. Die Räume seien zudem sehr großzügig bemessen. „Kurzfristig werden die Kassen entlastet, aber ich habe Zweifel, ob dieses Modell dauerhaft Sinn macht.“ Der Gemeinderat votierte schließlich einstimmig für eine Betreuung im Walter-Somnier-Haus.

Damit kommt zur „minimalen Reserve“, die die Erweiterung der Kita Goerdelerstraße laut Henschke für Korntal bietet, noch eine weitere Reserve hinzu. In Münchingen hingegen erwartet die Stadt von diesem Jahr an Engpässe. Zwar will die Verwaltung dort bauen, hat aber auch hier Probleme, geeignete Flächen zu finden.