Die Stadträte müssen bei den Kitas nachlegen. In den Haushaltsberatungen sollten Plätze für 1200 Kleinkinder beschlossen werden, um den Bedarf decken zu können. Foto: dapd

Der Wartelistenabgleich der Stadt hat gezeigt, dass der Bedarf an Kita-Plätzen noch lange nicht gedeckt ist.

Bad Cannstatt/Neckarvororte - Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat arbeiten seit Jahren daran, den Bedarf an Kita-Plätzen in der Landeshauptstadt zu decken. Doch selbst, wenn in den nächsten Monaten alle schon finanzierten Projekte abgeschlossen sind, werden in Stuttgart noch rund 1200 Plätze für Mädchen und Buben unter drei Jahren fehlen. Das teilt Bürgermeisterin Isabel Fezer den Stadträten in einer Vorlage mit, die am Montag im Jugendhilfeausschuss des Gemeinderats vorgestellt wird.

Schuld an den weiterhin fehlenden Betreuungsplätzen seien zum einen die steigenden Kinderzahlen und zum anderen aber auch der Fachkräftemangel. Allein in den Einrichtungen der Stadt seien zum Stichtag 1. März 2016 rund 450 Plätze unbesetzt gewesen, weil es an Betreuungskräften gemangelt habe. Aktuell geht die Verwaltung davon aus, dass noch rund 3500 Kinder unter drei Jahren einen Kita-Platz benötigen. Das hat der Wartelistenabgleich im Oktober 2016 ergeben.

Besonders eklatant stellt sich derzeit noch die Situation in Bad Cannstatt dar. Es fehlen etwa 350 Plätze. Vor allem im Gebiet Seelberg ist der Bedarf riesig. Allerdings könnte bald Abhilfe geleistet werden, wenn die schon beschlossenen Projekte umgesetzt sind, heißt es in der Vorlage. 333 Mädchen und Buben im Alter bis drei Jahre könnten dann zusätzlich betreut werden.

Auch in Mühlhausen sieht es derzeit noch nicht so rosig aus. 86 Plätze fehlen. Aber auch hier haben die Stadträte schon einige Projekte auf den Weg gebracht, die den kompletten Bedarf in den nächsten Monaten abdecken könnten.

In Obertürkheim werden derzeit keine weiteren Einrichtungen gebaut

Großer Nachholbedarf besteht weiterhin in Untertürkheim. Trotz der Einweihung der Kita Sattelstraße 73 fehlen aktuell weiterhin Dutzende Plätze für Kinder unter drei Jahre. Wenn alle schon finanzierten Plätze zur Verfügung stehen, bleiben trotzdem noch 55 Kleinkinder auf der Strecke, heißt es in der Vorlage. Weitere Optionen befänden sich in der Prüfung. So könnten in der Kita Ötztaler Straße nach Beendigung der Nutzung als Ausweichquartier weitere Plätze für Kleinkinder geschaffen werden. Des Weiteren gebe es einen Prüfauftrag, ob eine viergruppige Kita auf dem Gelände der Luginslandschule gebaut werden könne beziehungsweise die Einrichtung an der Fiechtnerstraße zu erweitern wäre.

In den Haushaltsberatungen müssen die Stadträte auch für Obertürkheim
noch nachlegen. Aktuell fehlen 37 Plätze. Und: Es sind derzeit keine weiteren Projekte finanziert. „Es gibt jedoch noch Möglichkeiten zur Schaffung von Kleinkindplätzen“, heißt es in der Vorlage. In der Einrichtung an der Heidelbeerstraße könnten rund 15 Kleinkindplätze entstehen. Zudem könnte ein Abriss beziehungsweise Neubau der Kita Kleine Gasse für Entspannung bei der Betreuungssituation führen.

Ähnlich sieht es in Wangen aus. 45 Mädchen und Buben unter drei Jahre sind aktuell nicht versorgt. 25 Kinder sollen im Neubau an der Jägerhalde unterkommen. „Weitere Ausbaumöglichkeiten gibt es durch den geplanten Abriss und Neubau der städtischen Einrichtung Geislinger Straße, wodurch mindestens weitere zehn Kleinkindplätze geschaffen werden können“, ist man sich beim Jugendamt sicher. „Eine Beschlussfassung hierfür ist aber noch erforderlich.“

Bei den Drei- bis Sechsjährigen ist es in Mühlhausen kritisch

Entspannter sieht es da in Hedelfingen aus. Momentan fehlen dort knapp 20 Plätze, nachdem die Kita an der Tiefenbachstraße in Rohracker im Juni 2016 in Betrieb gegangen ist. Ab September wird es dort noch einmal zehn Kleinkindplätze geben. Außerdem ist ein viergruppiger Neubau in der Heimgartenstraße beschlossen, durch den rund weitere 25 Mädchen und Buben unter drei Jahre betreut werden können.

Auch in Münster soll der Bedarf bald gedeckt sein. Aktuell fehlen etwas mehr als 20 Plätze. Durch die Erweiterung der Kita an der Austraße sowie weitere Plätze in der Einrichtung Freibergstraße wird die Versorgungssituation für Kleinkinder verbessert. Nur noch vier Mädchen und Buben werden dann rein statistisch auf einen Betreuungsplatz warten.

Bei den Drei- bis Sechsjährigen sieht es in Bad Cannstatt und den Neckarvororten grundsätzlich ganz gut aus. Nur in Mühlhausen ist noch dringend Handlungsbedarf gegeben. Im Zentrum liegt der Versorgungsgrad bei 72 Prozent. „Deshalb ist planerisch die Erweiterung der Tageseinrichtung an der Memeler Straße vorgesehen und soll zum Haushalt beantragt werden“, heißt es in der Vorlage. Auch in Hofen fehlen zwei Gruppen. Die Plätze müssen derzeit in Neugereut beziehungsweise auch in Steinhaldenfeld nachgefragt werden.