Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt (Zweiter von links) überreichte Renate Paparone (Mitte) im Kreise ihrer Kollegen, Familien- und Bürgervereinsmitglieder die Ehrenmünze. Foto: z

Auf Initiative des Bürgervereins hat Renate Paparone die Ehrenmünze der Stadt erhalten. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Jugendtreff Lauchhau

Vaihingen - Sie hat sich so geschickt angestellt im Umgang mit den Kindern. Deswegen hat Frank Otto Huber, der Leiter des Kinderhauses Büsnau und des Jugendtreffs Lauchhau, Renate Paparone vor 14 Jahren gefragt, ob sie auch im Jugendtreff Lauchhau mithelfen möchte. Zuvor hatte sie seit dem Zeitpunkt, als ihre Töchter ins Kinderhaus gingen, immer wieder dort ausgeholfen und mit anderen Müttern außerdem eine ökumenische Jugendgruppe gegründet. „Spontan habe ich mich dafür entschieden, das zu machen und im Jugendtreff auszuhelfen“, sagt Paparone. „Und dann bin ich geblieben.“

Geboren ist Renate Paparone in Stuttgart, sie wohnt in Büsnau. „Schon immer“, sagt sie. Die Mutter zweier Töchter ist Lehrerin für die Grund- und Hauptschule, sie hat an der Pestalozzischule und der Robert-Koch-Realschule Mathematik und Biologie unterrichtet. Allerdings nur von 1977 bis 1981. Weil es damals zu viele Lehrer und zu wenige Stellen gab, zog sie als verheiratete Frau den Kürzeren. Im Anschluss arbeitete Renate Paparone einige Zeit als Korrektorin beim Verlag Karl Scharr, der die damalige Filder-Zeitung herausgab. „Als meine Kinder kamen, blieb ich daheim und kümmerte mich um sie. Das war mir sehr wichtig“, erzählt sie. Inzwischen sind die Töchter 27 und 29 Jahre alt. Nebenher habe sie aber stets irgendwo ausgeholfen, wenn Not am Mann war, zum Beispiel in der Steinbachschule. Auch im Elternbeirat sei sie engagiert gewesen, berichtet sie.

Auch für Hilfe bei den Hausaufgaben ist sie da

Bereut hat sie ihre Entscheidung, ehrenamtlich im Jugendtreff zu helfen, nie – im Gegenteil. Zweimal wöchentlich für drei Stunden ist die 60-Jährige für die Jungen und Mädchen da. Als Ansprechpartnerin, als Ratgeberin, als Bewerbungstrainerin, einfach zum Quatschen oder auch mal zum Tanzen mit lauter Musik. „Ich mache das gerne, mich zwingt ja keiner“, sagt sie. Es sei wichtig, für die Jugendlichen da zu sein, Fragen zu beantworten, ob nun schulischer oder persönlicher Art. „Sie können zu mir kommen, wenn sie Probleme haben, und ich gebe ihnen einen Rat.“ Auch für Hilfe bei den Hausaufgaben oder mal zum Vokabeln abhören steht Renate Paparone bereit. Dass es so gut funktioniere, liege auch an der guten Zusammenarbeit mit den Kollegen, betont sie. „Es ist ein Spitzenteam.“ Die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter des Jugendtreff sind Axel Bodensteiner und Kathrin Kohler. Bodensteiner ist Sportlehrer, Kohler ist zu 50 Prozent im Jugendtreff, die andere Hälfte ist sie Schulsozialarbeiterin an der Steinbachschule. 

Bodensteiner gibt die netten Worte postwendend zurück: „Frau Paparone ist die Konstanz hier im Jugendtreff. Sie hat Tipps in jeder Lebenslage und immer ein offenes Ohr. Alle kommen zu ihr und erzählen ihr was. Ich hoffe, sie bleibt uns noch lange erhalten.“ Auch Frank Otto Huber ist voll des Lobes für seine ehrenamtliche Mitarbeiterin. „Als ich sie damals mit den Kindern sah, war mir klar, das ist eine Goldgrube, eine Ölquelle, die zapf ich an“, beschreibt er. Durch ihre Art sei sie „eben nicht die typische Sozialpädagogin“. Das spreche viele Jugendliche an.

Wertschätzung kam sogar aus Berlin

Auf die Frage, ob der Kontakt mit den Mädchen und Jungen sie jung halte, sagt Paparone: „Der Stress hält mich fit“ und lacht. Ein etwas höherer Lautstärkepegel und Trubel mache ihr nichts aus. „Ich habe zwei temperamentvolle Töchter. Bei uns war immer Action, ich bin es also gewohnt.“ Eine solche Auszeichnung wie die Ehrenmünze zu bekommen, damit hätte sie nicht gerechnet, gibt sie zu. „Es ist für mich selbstverständlich, das zu tun. Ich habe nicht gewusst, dass man für etwas, das einem Spaß macht, auch noch eine Urkunde bekommt.“

Wertschätzung hat die 60-Jährige sogar aus Berlin bekommen, per Brief vom CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann, zu dessen Wahlkreis Vaihingen gehört. Er wünsche ihr die Kraft, weiterhin diese wichtige Einrichtung zu unterstützen, ist dort zu lesen. Gefreut hat sich Renate Paparone außerdem über die netten Worte von Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt, der ihr die Ehrenmünze überreicht hat. „Er hat es mit echter Herzlichkeit rübergebracht und ohne abgedroschene Floskeln, das war wirklich schön.“