Kinder müssen im Auto altersgerecht gesichert werden Foto: dpa

Was für den Autofahrer der Gurt, ist für den Radler der Helm. Die Sicherheitsquote ist aber nur bei den Pkw-Insassen sehr hoch. Während es bei Erwachsenen kaum noch Gurtmuffel gibt, ist jedes fünfte Kind im Auto nicht richtig gesichert.

Bergisch Gladbach - Seit Mitte der 1970er Jahre führt die Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) kontinuierlich repräsentative Verkehrsbeobachtungen im gesamten Bundesgebiet durch. Und was die Bast in diesem Zeitraum feststellen konnte, ist erfreulich. Im vergangenen Jahr, so teilte die Bundesbehörde aus Bergisch Gladbach jetzt mit, waren insgesamt 98 Prozent der 25 666 beobachteten Fahrer, Beifahrer und Fondinsassen angeschnallt.

Das ist ein Prozent mehr als im Jahr 2013. Allerdings gibt es innerorts noch die eine oder andere Nachlässigkeit zu viel: Werden nur kurze Strecken zurückgelegt, bleibt der Gurt schon mal unbenutzt an der Seitenwand des Wagens hängen. Hier beträgt die Sicherungsquote bei den Fondinsassen beispielsweise nur 95 Prozent. Auf Autobahnen und Landstraßen dagegen sind es 99 Prozent.

Der ADAC geht davon aus, dass oft Bequemlichkeit der Grund ist, sich nicht anzuschnallen. Auch Kleidung spiele eine Rolle. Manche Autofahrer scheuten „die Falten, die ein Gurt an Hemden oder Jacken hinterlassen kann“. Der Club warnt, dass nicht angegurtete Insassen für andere Mitfahrer im Auto zur Gefahr werden können. Bei einem Zusammenstoß flögen Insassen ebenso wie ungesicherte Gegenstände „wie Geschosse durch das Fahrzeug“ und könnten dabei schwerste Verletzungen verursachen

. ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker: „In puncto Effektivität ist der Sicherheitsgurt im Auto unschlagbar. Nichts schützt besser als der Gurt!“ Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) wirbt seit Jahren mit der Aktion „Hat’s geklickt“ für das Anlegen des Sicherheitsgurts.

Nur 17 Prozent der Radler tragen einen Schutzhelm

Bei den Radfahrern ist oftmals der Helm die Lebensversicherung. Doch hier trugen im vergangenen Jahr erst 17 Prozent der Fahrradfahrer einen Schutzhelm. Das sind zwar zwei Prozent mehr als im Vorjahr, aber der Anteil der ungeschützt fahrenden Radler überwiegt noch immer stark. Oftmals spielt Eitelkeit eine Rolle. So wollen beispielsweise viele Frauen nicht, dass ihre Frisur durch den Helm in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei den sechs- bis zehnjährigen Kindern tragen zwei von drei einen Helm. Im Vergleich zu 2013 gab es jedoch einen Rückgang bei den Helmträgern um sechs Prozent auf nur noch 69 Prozent. Bei den elf- bis 16-jährigen Radfahrern setzten sogar nur 31 Prozent einen Helm auf.

Verbessert hat sich die Gesamtsicherungsquote bei den Lkw-Fahrern. Mittlerweile legen 90 Prozent der deutschen Brummipiloten den Gurt an. Im Jahr 2013 waren es erst 86 Prozent. Noch besser sind ausländische Fahrer im Güterkraftverkehr. Hier schnallen sich 91 Prozent an. Recht deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Fahrern von Lkw bis 3,5 Tonnen (94 Prozent sind angeschnallt) und Fahrern von Lkw über 3,5 Tonnen (86 Prozent sind angeschnallt).

Bei den Motorradfahrern trugen 98 Prozent einen Schutzhelm. Der Anteil motorisierter Zweiradfahrer, die ergänzend zum Helm auch eine Schutzbekleidung tragen, liegt nur bei 53 Prozent. Immerhin: Bei den Beifahrern auf dem Motorrad stieg die Quote bei der zusätzlichen Schutzkleidung von 38 auf ebenfalls 53 Prozent.