Kita-Kinder sind beim Programm Kitafit mit Eifer bei der Sache Foto: Pressefoto Baumann

Eine Studie der Universität Stuttgart belegt den Nutzen von Sportangeboten in Kindertagesstätten. Sie brachte aber auch zu Tage, dass viele Schwierigkeiten haben, auf einem Bein zu stehen.

Stuttgart - Bei der Einschulung sollten Kinder problemlos auf einem Bein stehen können. Inzwischen haben immer mehr Kinder damit Schwierigkeiten. Das belegt die Kitafit-Studie, die das Sportamt der Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Stuttgart vorgelegt hat.

Über ein Jahr lang sind 180 Kinder aus zwölf Kindertageseinrichtungen auf ihre Bewegungsfähigkeit hin beobachtet worden. Sechs der Kitas bieten das Kitafit-Programm zur Bewegungsförderung an, die Erzieherinnen sind entsprechend geschult. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass Kinder aus sozial problematischen Wohnvierteln deutlich bessere Ballfertigkeiten entwickelt haben, obwohl nur wenige von ihnen Vereinssport treiben. Bei Kindern aus gut situierten Verhältnissen war die Feinmotorik besser ausgebildet. Unabhängig von Herkunft und Vereinszugehörigkeit war ein Problem das Balancieren: Die Fähigkeit der Kinder, das eigene Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, ist unterentwickelt. Die Forscher führen dies auf zu häufige Transporte im Auto oder im Kinderwagen zurück.

Die Entwicklung ist umkehrbar

Die Studie belegt aber auch, dass beim Fangen und Werfen sowie bei der Gleichgewichtsfähigkeit bereits innerhalb von neun Monaten deutliche Verbesserungen zu erzielen sind. Werde das Kitafit-Programm in der Kita vom Alter von zwei Jahren an bis zur Einschulung konsequent umgesetzt, könne die negative Entwicklung umgekehrt werden, lautet die Prognose.

Der Gemeinderat hat das Programm deshalb in die Regelförderung aufgenommen und investiert nun jährlich 100 000 Euro in die Ausweitung des Programms auf möglichst alle Kitas sowie in die Fortbildung der Erzieherinnen. Der Fortschritt, den Kinder erzielen, wird von September an in einem Bewegungspass dokumentiert; er soll künftig auch von Vereinen aktualisiert werden.