Kim Kulig Foto: Baumann

Ex-Sindelfingerin Kim Kulig über die Heim-WM, ihre Rolle im Team und die Zukunft.

Stuttgart - Das Abitur hat die Ex-Sindelfingerin Kim Kulig in der Tasche. Nun will die Fußballerin den Titel bei der U-20-Weltmeisterschaft im eigenen Land.

Mit dem A-Nationalteam haben Sie 2009 den Europameistertitel geholt. Jetzt spielen Sie wieder U 20. Ist das nicht ein Schritt zurück?

Nein, auf keinen Fall. Jedes Turnier ist etwas anderes. Was in der Vergangenheit war, zählt nicht mehr. Ich muss jetzt meine Leistung bringen. Außerdem ist es schön, im eigenen Land zu spielen.

Beim A-Team waren Sie die jüngste Spielerin. Im U-20-Team sind dagegen nur wenige so erfahren. Nach der tollen EM 2009 nehmen Sie sicherlich eine Führungsrolle ein.

Das mit der Erfahrung stimmt schon, aber das gilt auch für die anderen Spielerinnen. Die haben in der U 15 oder U 17 ebenfalls schon viele Länderspiele bestritten. Jede kann bei uns das Heft in die Hand nehmen. Es liegt nicht nur an zwei oder drei Spielerinnen. Gerade das macht uns stark.

Gegen Costa Rica hat das Team 4:2 gewonnen. Hatten Sie sich das so vorgestellt?

Wir wissen, dass wir, wenn wir unsere Leistung abrufen, ein starkes Team sind. Ich bin zufrieden mit unserem Spiel, aber wir können noch mehr. Vor allem in der Chancenverwertung müssen wir uns noch steigern.

Am Freitag treffen Sie auf Kolumbien. Wie hoch fällt der Sieg aus?

Wir werden jetzt auf keinen Fall abheben. Jedes Spiel bei dieser WM bedeutet harte Arbeit. Wir müssen konzentriert bleiben.

Und was ist Ihr WM-Ziel?

Im eigenen Land wollen wir natürlich den Titel holen.

"Hoffe auf Boom im Frauenfußball"

Gilt das auch für die WM des A-Teams, die 2011 stattfindet?

So weit denke ich noch gar nicht. Jetzt zählt erst einmal die U-20-WM.

Was erhoffen Sie sich eigentlich von der Weltmeisterschaft 2011?

Ich hoffe, dass sie einen weiteren Boom im Frauen- und Mädchenfußball auslösen wird. Schon das Interesse an der U-20-WM ist groß. Das Spiel gegen Costa Rica in Bochum war ausverkauft.

Sie könnten der nächste Star im Frauenfußball werden. Sie werden bereits jetzt mit Renate Lingor und Birgit Prinz verglichen.

Es ist schön, so etwas zu hören. Aber ich kann mich nicht darauf ausruhen. Jetzt muss die Leistung stimmen, den Rest nehme ich dann in ein paar Jahren gerne mit.

Themawechsel. Darf man Ihnen mittlerweile zum bestandenen Abitur gratulieren?

Ja.

Wie lief es denn?

Es war okay, aber ich hatte mir ein wenig mehr erhofft. Dennoch bin froh, dass es vorbei ist. Es war schon eine große Belastung, den Sport und die Schule unter einen Hut zu bringen. Jetzt mache ich vom Lernen erst einmal eine Pause und konzentriere mich auf den Fußball.

Wenn Sie schulisch nun nicht mehr an Hamburg gebunden sind, ist dann der Weg frei zum 1. FFC Frankfurt?

Mein Vertrag beim HSV läuft noch ein Jahr. Den möchte ich erfüllen. Über einen möglichen Wechsel habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Nach der Weltmeisterschaft 2011 habe ich dazu noch genug Zeit.