So soll künftig auf dem Areal Rote Wand gewohnt werden: Die Wolkenhäuser sind Bestandteil des Siegerentwurfs Foto: ksg/Köln

Am Stuttgarter Killesberg sollen 118 Wohnungen entstehen. Am Zug sind dort sozialer Wohnungsbau und Baugemeinschaften.

S-Nord - Baubeginn auf dem Areal Rote Wand sollte im vergangenen Jahr sein. Jetzt zieht sich der Start bis 2018 hin. Doch es bleibt ein ehrgeiziges Projekt, das der Bezirksbeirat Stuttgart-Nord in seiner Sitzung am vergangenen Montag einstimmig abgesegnet hat: Das Areal Rote Wand soll zu einem klima- und kohlendioxid-neutralen Wohngebiet mit hochwertigen Gebäuden entwickelt werden. Die Pläne, die das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung dem Gremium zum Beschluss vorgelegt hat, ist der überarbeitete Siegerentwurf der Kölner Architekten Kister, Scheithauer, Gross (ksg/Köln).

Wie eine Stadtmauer

Vorgesehen ist auf dem Areal, wo derzeit noch Flüchtlinge in Containern leben, der Bau von 118 Wohnungen auf rund 9000 Quadratmetern. In einer Häuserzeile entlang der Straße Am Kochenhof sollen 18  Sozial- und 21 frei finanzierte Wohnungen entstehen. Die Zeile mit den dreigeschossigen Gebäuden wirkt wie eine Stadtmauer. Sie schirmt die fünf viergeschossigen gerundeten Gebäude – die sogenannten „Wolken“ – ab. In Wolke 1 sollen weitere 19 Sozialwohnungen entstehen. In Wolke 2 und 3 sollen 33 Wohneinheiten von Privatleuten in Baugemeinschaften erstellt werden. Die Mitglieder der Baugemeinschaften können durch das Programm „preiswertes Wohneigentum“ gefördert werden.

17 Einheiten für mittlere Einkommensbezieher soll es in Wolke 5 geben. Hier soll auch eine Kindertagesstätte einziehen, und es sollen zehn Wohnungen für Gruppen von Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stehen. Das Besondere an dem Projekt: Als Baumaterial soll Holz verwendet werden, da das Kohlendioxid absorbiert.

Bezirksbeirat skeptisch

Skeptisch reagierte der Bezirksbeirat auf die geplante Parkplatzzahl. Für die Mieter der Sozialwohnungen ist pro Wohnung lediglich ein halber Parkplatz vorgesehen. „Das klappt nicht. Mit nur 70 Parkplätzen kommen die künftigen Bewohner nicht zurecht.“ Davon ist Hans-Christian Wieder (CDU) überzeugt. Sein Parteifreund Timo Haug wies darauf hin, dass es eine Ungleichbehandlung sei, den Mietern von Sozialwohnungen einen halben und Besserverdienenden einen ganzen Parkplatz zur Verfügung zu stellen. Konflikte seien da programmiert.

Anna Kedziora (Freie Wähler), gab zu bedenken, dass ein solches Projekt für Sozialwohnungen zu elitär sein könnte. Die Vertreterin des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung stellte fest, dass es Absicht der Stadtverwaltung sei, nicht nur für Privilegierte, sondern für auch für Menschen mit geringem Einkommen etwas Besonderes zu bauen. Christian Lohr und Ulrich Frohnmayer (Grüne) lobten das Vorhaben als ökologisches Projekt, das über die Grenzen von Stuttgart hinaus weisen wird und stellten fest, dass im Sinne der Qualität auch im sozialen Wohnungsbau elitär gebaut werden müsse. Den Linken fehlt in der Planung noch eine Gaststätte. „Es gibt in dem Bereich zwar Restaurants, aber keine Wirtschaft“, sagte Jürgen Klaffke (SÖS/Linkeplus). Und Armin Serwani (FDP) plädierte dafür, den 20-Minuten-Takt bei der Stadtbahn zum Killesberg endlich wieder zu verkürzen.

Mit dem Bau der Siedlung wäre das letzte nach Umzug der Messe frei gewordene Areal neu bebaut.