Yannick Thermann (vorne) kommt mit den Kickers nicht über ein 1:1 hinaus. Foto: Baumann

Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Hessen Kassel fordert Tomasz Kaczmarek eine Leistungssteigerung im württembergischen Derby: „In Ulm müssen wir eine Schippe drauflegen“, sagt der Kickers-Trainer.

Stuttgart - Wiedersehen macht Freude. Dem einen mehr, dem anderen weniger. Jedenfalls stand Kassels Trainer Tobias Cramer das Lachen beim Gang in die Kabine mehr ins Gesicht geschrieben als Shqipon Bektashi, den er in den Arm genommen hatte. Das mag daran gelegen haben, dass der Ex-Kassel-Stürmer bei den Gastgebern zu Beginn etwas überraschend nur auf der Bank saß – und am Ende beim 1:1 (1:1) seiner Stuttgarter Kickers mit einem Punkt zufrieden sein musste. „Wir hätten gern gewonnen“, sagte der Coach Tomasz Kaczmarek bei seinem Heimdebüt, nach dem die 2730 Zuschauer weiter auf den – sage und schreibe – zweiten Heimsieg der Saison warten müssen.

Warum? Weil auch unter dem neuen Trainer vieles noch beim Alten ist. Dabei hatte Kaczmarek umgestellt von 4-4-2 auf 4-2-3-1, so dass auch Sebastian Mannström („Er ist ein wichtiger Spieler“, so der Coach) seinen Platz hinter der einzigen Spitze Luca Pfeiffer fand. Hinzu kam: Scepanik für Landeka, Weißenfels auf der Außenbahn sowie Abrucia für den verletzten Scioscia rechts in der Defensive. Das sollte die richtige Mischung sein, um gegen die kampfstarken, aber spielschwachen Hessen in beiden Bereichen die passende Antwort parat zu haben. „Wir standen defensiv stabiler als in Mannheim“, sagte Torwart Lukas Königshofer. Was aber auch daran gelegen haben könnte, dass der Gegner nicht das gleiche Potenzial abrufen konnte.

Innenverteidigung bleibt Kernproblem der Kickers

Nicht zu vergessen: Auch gegen die Spitzenteams Saarbrücken, Steinbach oder zweimal Elversberg kassierten die Kickers nur ein Gegentor. Wenn es hart auf hart kommt, sind eben auch hinten noch Schwächen. Sebastian Schmeer nutzte eine eine Unkonzentriertheit in der Hintermannschaft (wenn die Oberschenkel die Problemzone der Frauen sind, dann ist es die Innenverteidigung bei den Kickers) zur Führung. „Das darf uns nicht passieren“, sagte Kaczmarek, der ja weniger Gegentore gefordert hatte. Vorne traf Abruscia noch per Elfmeter zum Ausgleich (45.) – und in der besten Phase nach der Pause fehlte auch etwas das Glück: „Da hatten wir drei hundertprozentige Chancen“, sagte der Coach. Lhadji Badiane vergab leichtfertig, Ryan Malone hatte mit einem Aluminiumtreffer Pech und auch Yannick Thermann verfehlte das Ziel – und damit den Sieg.

Kaczmareks Analyse: „Wir wollten nach der Pause mehr Ballbesitz, um den Gegner müde zu spielen.“ Das gelang nicht, mit zunehmender Spielzeit stimmten die Laufwege immer weniger. „Wir sind im Moment einen Tick zu verkrampft“, meint der Trainer. Das kann durchaus an derTabellensituation liegen, wo die Kickers immer noch auf einem potenziellen Abstiegsplatz rangieren. „Es war ein kleiner Schritt nach vorne“, sagte der Österreicher Königshofer noch. Im Schwäbischen würde man sagen ein Hennendäpperle. Im nächsten Spiel beim SSV Ulm darf es aber ruhig etwas mehr sein. Der Rheinländer Kaczmarek drückte es so aus: „Da müssen wir eine Schippe drauflegen.“ Das kommt letztlich aufs Gleiche raus.

Stuttgarter Kickers - Regionalliga

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