Kicken und Lesen: Die Aktion ist mal wieder ein Volltreffer gewesen. Foto: Baumann

Jungs kicken gern – aber Lesen? Ein Projekt der Baden-Württemberg Stiftung bringt die Themen zusammen. Beim Camp in Stuttgart hatten die Jungs großen Spaß – auf dem Fußballplatz, aber auch am Schreibtisch.

Stuttgart - So richtig glücklich hat das Wochenende ja nicht begonnen für den zwölfjährigen Sani. In der Stuttgarter City hat er sich den großen Zeh aufgerissen – ausgerechnet kurz vor Beginn des Kicken-und-Lesen-Camps der Fußballschule des VfB Stuttgart. Nur gut, dass dort nicht nur das Treiben mit dem Ball im Fokus steht. Und so wird aus Sani am Samstagvormittag einfach Hannes Wolf.

64 Jungs im Alter zwischen zehn und 14 Jahren waren am Wochenende in Stuttgart zu Gast, sie alle beteiligen sich an einem von elf Projekten von Schulen oder sozialen Einrichtungen, die die Kids über das Thema Fußball zum Lesen animieren sollen. „Kicken und Lesen“ heißt die mittlerweile traditionelle Reihe der Baden-Württemberg Stiftung, die neben dem VfB Stuttgart auch der SC Freiburg unterstützt. Für die meisten Jungs der Höhepunkt des Jahres: Das Camp beim VfB. Unter Anleitung qualifizierter Trainer wird gekickt, ebenso wichtig aber sind die Leseeinheiten, die in diesem Jahr in den Räumen des Nachwuchsleistungszentrums stattgefunden haben.

Rollenspiel mit Fragesteller

Wie findet man sich in einer Zeitung zurecht? Warum ist Lesen so wichtig? Was schreibe ich auf meine eigene Autogrammkarte? Und wie läuft eigentlich ein Interview ab? Letztere Frage wurde anhand eines praktischen Beispiels geklärt.

Dirk Preiß, Sport-Ressortleiter beim Projektpartner „Stuttgarter Nachrichten“, schlüpft in seine gewohnte Rolle als Fragesteller. Gesprächspartner sind Kinder wie Sani, der nun Hannes Wolf, den VfB-Trainer verkörpert – und recht offenherzig über die (fiktiven) Gewichtsprobleme des einen oder anderen Profis nach dem Urlaub Auskunft gibt. „Wenn er nicht abnimmt, spielt er auch nicht“, erklärt der Nachwuchs-Wolf und berichtet von einer deutlichen Ansage an den Profi. Das hebt die Stimmung im Raum, aber auch die mögliche Berichterstattung am Tag danach wird diskutiert. Davor und danach lesen die Jungs immer wieder vor, schreiben einen Gruß an Christian Gentner, den Kapitän des VfB Stuttgart, und lauschen der Videobotschaft, die Berkay Özcan, einer der Jungstars bei den Weiß-Roten, geschickt hat. Am Sonntag ist dann der Spaß bei einer „Kicken-und-Lesen-Olympiade“ groß. Danach geht’s wieder nach Hause, die Rückkehr ist für den Herbst geplant – zu einem Bundesligaspiel des VfB Stuttgart.