3000 neue Soul will Kia in diesem Jahr verkaufen. Foto: AP

Mit der zweiten Generation des Mini-SUV Soul will man die Verkäufe ankurbeln. Kia stattete das Modell mit zahlreichen Extras ab Werk aus.

In Deutschland einen Kia Soul zu fahren, ist eine exklusive Angelegenheit. Schon allein, weil er so selten zu sehen ist. Was Kia ein 'Crossover-Modell mit Kultcharakter' nennt, ist eine Kreuzung aus Mini-Van, Lifestyle-Kombi und SUV. Bei seinem Debüt im Jahre 2009 sagte Kias deutscher Chefdesigner Peter Schreyer: 'Ich will, dass man Kia auch wegen des Aussehens kauft.' Nun ja, bei den Klein- und Kompaktwagen sowie den SUV ist er damit auf bestem Wege. Doch gerade bei dem Designpreis-gekrönten Soul zeigt sich zumindest der deutsche Kunde widerwillig. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA), das ihn unter Mini-Vans führt, registrierte 2013 gerade mal 590 Neuzulassungen.

'Wir haben den Soul in der Vergangenheit etwas vernachlässigt', gesteht der deutsche Kia-Geschäftsführer Martin van Vugt. Die zweite Generation soll nun verstärkt beworben und auf rund 3000 Einheiten gesteigert werden. Woher die neuen Kunden kommen sollen, sagt van Vugt nicht, nur dass diese 'keinen Mini brauchen, um auf sich aufmerksam zu machen'. So wundert es nicht, dass der neue Soul mit Bi-Color-Lackierung und verschiedenfarbigen Dächern sowie auch im Cockpit mit zahlreichen Kreis- und Ovalformen auf Lenkrad, Mitteltunnel und Türinnenseiten das britisch-bayerische Kultauto zitiert. Kein Karosserieteil soll vom Vorgänger übernommen worden sein.

Der Kofferraum fasst nun 354 statt 340 Liter

Der erste Blick sieht allerdings was anderes. Etwas größer und geglättet zwar, aber die gleiche kubische Form mit wuchtigem Lufteinlass unter der abgerundeten ('Tiger'-)Nase, nach hinten verjüngt zulaufender Fenstergrafik und beinahe senkrechtem Heck im sogenannten Rucksack-Design, flankiert von übergroßen Rücklichtkanten. Mit 4,14 Meter Länge und 2,57 Meter Radstand je um zwei Zentimeter gewachsen räumt der Wagen etwas mehr Bein- und Kopffreiheit ein. Der Kofferraum fasst nun 354 statt 340 Liter inklusive Unterflurfach, nach Umklappen der Rückbank maximal auch 1367 Liter. Im Innenraum gibt es ein Softtouch- Armaturenbrett, qualitativ ansprechende Materialien und die erwähnte Zweifarb- Lackierung. Neue Komfortmerkmale wie Sitzlüftung vorn sowie Sitzheizung vorn und hinten, elektrisch einstellbarer Fahrersitz, heizbares Lenkrad, blendfreies Aktiv-Matrix-Display, 8-Zoll-Kartennavigation und ein Soundsystem von Infinity steigern den hochwertigen Eindruck.

Wenn auch alles nur in der Topversion 'Spirit' (ab 22 790 Euro) oder in zusätzlichen Ausstattungspaketen versteckt, die den Preis noch mal um bis zu 5000 Euro nach oben drücken. Unterwegs gibt sich der Wagen unaufgeregt. Kurvenhatz ist nicht die bevorzugte Gangart des Soul, seine Stärken liegen eher auf der langen Geraden. Dafür sorgen schon die Motoren, nach wie vor je ein Benziner und ein Diesel, die beide keine Bäume ausreißen. Während der 1,6 CRDI-Selbstzünder mit unveränderten 128 PS und 260 Nm Drehmoment noch mit Laufkultur und - zumindest in der Schaltversion - 5,0 Liter (132 CO 2 g/km) Normverbrauch glänzt, hat der gleich große Benziner-Direkteinspritzer Leistung eingebüßt.

Statt 140 stehen nun nur noch 132 PS auf dem Datenblatt, dafür sollen sich die maximal 161 Nm Drehmoment harmonischer entfalten. Auf der Straße ist das leider nicht spürbar, eher eine leichte Anfahr- und Durchzugsschwäche, die insbesondere auf steileren Etappen nur durch fleißiges Schalten ausgeglichen werden kann. Damit sind die angegebenen 6,8 Liter Normwert kaum zu erreichen, nach moderaten Probefahrten zeigte der Bordcomputer gut drei Liter mehr an. Stirnrunzeln auch bei der zwiespältigen Preisgestaltung. Nominell ist der neue Soul ab 16 990 Euro nun zwar 910 Euro teurer als bisher. Allerdings wurde die bisherige Basisversion 'Attract' ersatzlos gestrichen.

Los geht's deshalb jetzt mit der (bisher mittleren) 'Edition7', die mit Klima- und Audioanlage, Multifunktionslenkrad, elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegeln, Parksensoren hinten, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfern und LED-Tagfahrlicht schon recht üppig bestückt ist. Gleiches gilt für die Sicherheitsausstattung, die neben sechs Airbags, ABS, Bremsassistent und dem elektronischen Stabilitätsprogramm nun ab Werk auch ein Reifendruckkontrollsystem enthält. Groß ist dann jedoch mit 5800 Euro der Sprung zur Top-Version 'Spirit', unter anderem zusätzlich mit Spurhalteassistent, Parksensoren vorn, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, Sitzheizung, Tempomat, schlüssellosem Zugang mit Starter-Knopf und 18-Zoll-Alurädern. Der Diesel ist leider nur in dieser Ausstattung zu haben und kostet damit am Ende stolze 24 990 Euro.