Das "Making of" - so brachte kessel.tv den Mops auf die Loriot-Säule. Foto: kessel.tv

Die Loriot-Säule auf dem Eugensplatz ist immer noch mopslos, aber offenbar wissen wir jetzt wenigstens, wer die Mopsfigur auf die Stele gesetzt hat: Die Macher von Kessel.tv stellen ein Bekennervideo ins Netz.

Die Loriot-Säule auf dem Eugensplatz ist immer noch mopslos, aber offenbar wissen wir jetzt wenigstens, wer die Mopsfigur auf die Stele gesetzt hat: Die Macher von Kessel.tv stellen ein Bekennervideo ins Netz.

Stuttgart - Allmählich kommt Licht in das geheimnisvolle Verschwinden des Mopses auf der Loriot-Säule am Eugensplatz in Stuttgart: Zunächst hat sich der anonyme Anrufer, der den vermeintlichen Kunstraub am vergangenen Wochenende der Polizei gemeldet hat, bei den Stuttgarter Nachrichten gemeldet: ein Anwohner aus der Kernerstraße, der den Mops für einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtkunstwerks hielt.

Und wir wissen jetzt, wer den goldenen Vierbeiner überhaupt auf die Stele gesetzt hat: Die Blogger von Kessel.tv schwören hoch und heilig, dass sie die Mopsfigur in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit einer Leiter auf der 2,75 Meter hohe Loriot -Säule sturmsicher montiert haben   -  getreu Loriots Motto: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos."

Was für ein ganzes Leben gilt, sollte erst recht für ein Denkmal gelten, dachte man sich bei kessel.tv, wie Blogger Kai Thomas Geiger erzählt. "Unsere Leser haben uns eigentlich erst auf die Idee gebracht. Denn so richtig doll war die leere Säule ja nicht." Zuerst habe man an ein Senfglas gedacht (im "Pappa ante portas" kauft Loriot Senfgläser in mehreren Dutzend), doch dann war klar, es muss ein Mops sein.

Online besorgte sich das Team eine Mopsfigur aus Stein, sprühte sie mit Goldfarbe an und schmuggelte den Mops im Schutz der Dunkelheit auf die Stele, die vor dem Haus steht, in dem Vicco von Bülow als Jugendlicher mit seiner Familie lebte. Als Beweis haben die Blogger die Aktion gefilmt.

"Nicht mehr Lösegeld als 38,95 Euro plus Versand"

Was dann passierte, damit konnten die Macher von Kessel-TV aber nicht rechnen: Der Mops verschwand - und niemand, weiß, wer ihn mitgenommen hat. Die Blogger sind genauso ratlos: "Wir wissen auch nicht, wer’s war, zahlen aber auch nicht mehr Lösegeld als 38,95 Euro plus Versand."

"Wir hatten erst gedacht, das Ordnungsamt hätte den Mops von der Säule geholt und waren ganz erstaunt, dass man bei der Stadt recht angetan von der Beigabe ist", erinnert sich Geiger. Mit dem Verschwinden habe man wirklich nichts zu tun: "Ich wünschte, wir wären auf die Idee gekommen - aber nein." Auch die Polizei hat noch keine heiße Spur. Und da den Beamten keine Diebstahlsanzeige vorliegt, gibt es derzeit keine SoKo „Mops“. „Wir beobachten die Entwicklung“, beschreibt ein Polizeisprecher die Aktivitäten seiner Kollegen. Eins ist allerdings klar: Um Kunstraub handelt es sich beim geklauten Mops nicht, da er nicht zum Kunstwerk gehört.

Nun harren die kessel.tv-Macher der Dinge, die da kommen, hoffen, dass die Mops-Entführer sich melden und haben einen großen Wunsch: Dass im Bildhaueratelier von Uli Gsell gerade an einem Mops gemeiselt wird - "am besten einen fest installierten".

Der goldene Mops, er fehlt - denn eine Säule ohne Mops, sie ist möglich, aber sinnlos.

So sehen es auch viele Anwohner im Kernerviertel: Die Gattin des nun nicht mehr anonymen Informanten der Polizei, von Beruf Kunsterzieherin, schwärmt: „Die Maßstäblichkeit zwischen Säule und Hund ist beeindruckend. Ohne den Mops fehlt dem Denkmal etwas.“