Die Alte Kelter ist von Privatleuten stark nachgefragt, auch für Hochzeitsfeiern. Foto: P. Sigerist

Der Gemeinderat ändert die Benutzungsordnung der Versammlungsstätte, die Hochzeitsfeiern nur vor 20 Uhr zuließ, gegen den Willen des Bürgermeisters. Dieser hegt Sorgen über Lärmbelästigungen für die Nachbarn.

Rommelshausen - Die kleine Kraftprobe zwischen der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat hat letzterer gewonnen. Dessen Mehrheit setzte in der Sitzung am Donnerstag bei nur einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen gegen den Willen von Bürgermeister Stefan Altenberger durch, dass künftig in der Alten Kelter in Rommelshausen Hochzeitsfeiern stattfinden dürfen. Das Angebot richtet sich nur an Paare, von denen Braut oder Bräutigam in Rommelshausen oder Stetten wohnen müssen und ist vorerst auf zwei Jahre befristet. Bereits nach einem Jahr sollen die Erfahrungen bewertet werden. Auswärtigen bleibt die Hochzeitfeier, jedenfalls nach 20 Uhr, in der Alten Kelter verwehrt. Der Mietpreis wurde auf 350 Euro festgelegt, was Bürgermeister Stefan Altenberger für „viel zu niedrig“ hält. Er hatte auf 450 Euro plädiert angesichts von Saalmieten im Bereich von 1000 Euro, die ansonsten verlangt werden. „Schon für ein Gewächshaus sind 1500 Euro fällig“, sagte der Schultes. Bisher waren Hochzeitfeiern praktisch unmöglich, weil sie um 20 Uhr hätten enden müssen. Trauungen fanden aber statt.

Alte Kelter ist gut besucht

Die Alte Kelter, die nach Auffassung der Verwaltung eigentlich für Vereine, Firmen, Wengerter und Gemeindeveranstaltungen renoviert worden ist, findet auch bei Privatpersonen große Nachfrage: Unter den 35 Veranstaltungen im ersten Halbjahr waren allein 14 Geburtstagsfeiern. Dazu kamen weitere private Ereignisse. Geplant waren nur 40 Veranstaltungen im ganzen Jahr. Sogar Polterabende haben stattgefunden, ohne dass es in der Nachbarschaft, wie befürchtet, zu Klagen über Lärmbelästigung gekommen ist. „Dass Polterabende zulässig sind und Hochzeiten nicht, das passt nicht“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Kirgis, der ebenso wie CDU und UFW gefordert hatte, die Benutzungs- und Entgeltordnung zu ändern.

Sorgen über mögliche Lärmbelästigungen

„Die Alte Kelter ist für Hochzeitsfeiern nicht geeignet, und es stehen andere Lokationen zur Verfügung“, sagte der Hauptamtsleiter Bernhard Bühler. Bereits jetzt gebe es „im Minimum eine Anfrage pro Woche“. Wegen der Beschränkung auf 20 Uhr erlahmt dann das Interesse schnell. Die Verwaltung hegt die Sorge, dass es ohne diese Einschränkung zu einer Lärmbelästigung für Anwohner kommt. Die Lage der Alten Kelter am Ortsrand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch dort Nachbarn gibt. Daneben könnten zu viele Wochenenden mit lang geplanten Hochzeiten belegt werden und für die kürzer terminierenden Vereine und Firmen zu wenig Belegungszeiten übrig bleiben. Der OGL-Gemeinderat Christof Leibbrand lehnte die neue Regelung ab, weil er eine Konkurrenz für das Bürgerhaus in Rommelshausen, den mit Millionenaufwand für Privatleute und Vereine errichteten Saalbau, befürchtete: „Das Bürgerhaus muss aber wirtschaftlich ein Erfolg werden.“

Nach einer hin und her wogenden Diskussion fanden die Kontrahenten erst nach einer Sitzungsunterbrechung zum Kompromiss.