Vier Gemeinden im Remstal kaufen mit Partnern das Stromnetz. Foto: Patricia Sigerist

Nach langen Verhandlungen liegt eine Vereinbarung mit einer EnBW-Tochter vor. Die Gemeinderäte in Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach müssen jetzt über den Kauf des Stromnetzes abstimmen.

Kernen - Ein mit Spannung erwartetes Ergebnis liegt den Gemeinderäten vor und steht in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 9. Juli, zur Abstimmung auf der Tagesordnung. Der Kauf des Stromnetzes in den Gemeinden Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach ist ausgehandelt. Das Remstalwerk, das zu einem bedeutenden Teil der Gemeinde Kernen gehört und dessen Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Stefan Altenberger ist, hat eine Vereinbarung über den Kauf des Stromnetzes vom früheren Monopolisten EnBW, genauer dessen Tochter Netze BW GmbH, vorgelegt. Der Kaufpreis wird aber voraussichtlich öffentlich nicht genannt, kündigt Bürgermeister Stefan Altenberger auf eine Anfrage unserer Zeitung an.

Millionenbetrag wird für den Kauf fällig

Es wird sich wohl um eine niedrige zweistellige Millionensumme handeln, die eine neu zu gründende Netzgesellschaft des Remstalwerks GmbH und Co. KG berappen muss. Das Eigenkapital dafür kann sie trotz einer teilweisen Kreditfinanzierung nur mit Geld aus den Kassen der Eigner erhalten. Je zur Hälfte gehört das Remstalwerk den Gemeinden Kernen, Remshalden, Winterbach und Urbach auf der einen, sowie den Partnern Stadtwerke Fellbach, Stadtwerke Schorndorf und Alb-Elektrizitätswerk Geislingen, die wiederum von den Städten abhängig sind, auf der anderen Seite. Die Kosten verteilen sich also auf viele Schultern. Eine Zustimmung aller Gemeinderäte vorausgesetzt kommt auf alle wohl noch in diesem Jahr ein dicker Brocken für den Netzkauf zu, doch das sieht der Aufsichtsratsvorsitzende entspannt. Nach monatelangen Verhandlungen kommt der Abschluss nicht unerwartet. „Das Geld steht im Haushalt bereit“, sagt der Kernener Schultes über die eigene Gemeinde. Im Wirtschaftsplan der Gemeindewerke Kernen, die die Anteile am Remstalwerk halten, ist eine Beteiligungseinlage von 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Er geht – in Kenntnis des Verhandlungsergebnisses – nach wie vor von diesem Betrag als Anteil Kernens aus, sagt Altenberger und widerspricht anderen Vermutungen. „Das werden keine fünf oder sechs Millionen Euro. Für uns verändert sich im Haushalt nichts, auch wenn der Kaufpreis in diesem Jahr noch fließt.“

Weiteres Eigenkapital muss auch noch der Muttergesellschaft Remstalwerk GmbH und Co. KG zugeführt werden, weil diese bisher mit Verlusten gestartet ist (unsere Zeitung berichtete) Dieser Beitrag wird allerdings bei weitem nicht die gleiche Größenordnung erreichen.

Alternativen für das Hochwasserrückhaltebecken

Aus gutem Grund beginnt die Sitzung am Donnerstag bereits um 18.30 Uhr. Noch einen zweiten erklärungsbedürftigen Tagesordnungspunkt mit Diskussionsbedarf hat Bürgermeister Altenberger angesetzt. Es geht um die Höhe des Damms am Krebenweg, wo ein Hochwasserrückhaltebecken entstehen soll. Es soll künftig einen Regen fassen können, der einmal in 100 Jahren zu erwarten ist, damit Stetten nicht noch einmal vom Haldenbach überschwemmt wird. Ein Ingenieurbüro hat das nötige Volumen und Alternativen untersucht und stellt die Zahlen und Vorschläge vor.

Zuschüsse für örtlichen Verein und Kirchengemeinde

Im weiteren Verlauf der Sitzung stimmen die Bürgervertreter darüber ab, ob der Musikverein Rommelshausen einen Zuschuss zur Dachsanierung am Vereinsheim erhält, und ob die evangelische Kirchengemeinde in Stetten bei der Innenrenovierung der Dorfkirche unterstützt wird.