Martin Sauer (links) und Rupert Kern freuen sich auf den Ruhestand Foto: Annina Baur

Zum Ende des Schuljahres verabschieden sich am Johannes-Kepler-Gymnasium (JKG) sowohl der Schulleiter als auch sein Stellvertreter in den Ruhestand. Beide werden das Korrigieren nicht so sehr vermissen, die Schüler aber umso mehr.

Bad Cannstatt - Mit dem neuen Schuljahr wird am Johannes-Kepler-Gymnasium (JKG) einiges anders. Zeitgleich verabschieden sich der Schulleiter und sein Stellvertreter. Beide werden das Korrigieren nicht so sehr vermissen, die Schüler aber umso mehr.

Herr Kern, Herr Sauer, das Schuljahr ist fast vorbei. Haben Sie schon gepackt?
Kern: Ich habe noch gar nichts gepackt. Es ist noch so viel zu tun, dass ich daran noch nicht denke.Sauer: Mir geht es ähnlich. Ich muss erst noch den Stundenplan mit auf den Weg bringen. Ich habe schon überlegt, einfach mit einer Eimerkette alles in einen Container nach unten zu befördern (lacht).
Sie haben also noch Arbeit in den Sommerferien.
Kern: Offiziell gehe ich am 31.7. in den Ruhestand. Aber die Übergabe steht natürlich noch an. Es ist für mich sehr wichtig, bis zur letzten Minute mit voller Kraft zu arbeiten.Sauer: Wegen meines bevorstehenden Sabbatjahres ist mein offiziell letzter Arbeitstag der letzte Freitag der Sommerferien. Ich werde also in den letzten Ferientagen wieder zur Verfügung stehen. Und auch bis Anfang August wird voll durchgearbeitet.
Ihre Nachfolge ist also bereits geregelt?
Kern: Ja. Der Nachfolger in der Schulleitung wird Christian Klemmer. Er ist aus dem Kollegium. Für die stellvertretende Leitung kommt ein Kollege vom Dillmann Gymnasium in Stuttgart.
In 22 Jahren sammeln sich nicht nur Papierberge, sondern auch Erinnerungen. Woran denken Sie am liebsten zurück?
Kern: Ich denke sehr gerne an die Austauschprogramme zurück. Ich war über viele Jahre mit Sechst- und Siebtklässlern in Budapest. Das war eine schöne Zeit. Das Allerschönste aber ist, in einer Klasse zu unterrichten und zu spüren, dass man mit den Schülern wirklich gut arbeiten kann. Das stand für mich immer im Mittelpunkt.Sauer: Bei mir war es die Arbeit mit der Theater-AG und in späteren Jahren mit Debating. Ich hatte an meiner alten Schule eine Englisch-Theater-AG und habe hier mit einer Kollegin zusammen die Deutsch-Theater-AG übernommen.
Dennoch gab es es sicher auch schwierige oder unangenehme Situationen.
Sauer: Das Bedrückendste war der Tod einer Schülerin kurz vor dem Abitur.Kern: Für mich war es außerdem der Amoklauf in Winnenden, wo ich lebe und engagiert bin.
Was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Entwicklung des Johannes-Kepler-Gymnasiums unter Ihrer Führung?
Kern: Uns war wichtig, dass das JKG ein sehr kommunikatives Gymnasium ist. Kollegen, Eltern und Schüler haben gemeinsam viel auf den Weg gebracht wie zum Beispiel im Jahr 93, als wir zusammen an zwei Tagen alle Klassenzimmer gestrichen haben, um mehr Licht, Wärme und Freude ins Gebäude zu bringen. Dies zieht sich durch, alle Entscheidungen sind im Konsens getroffen worden.Sauer: Wir waren zum Beispiel früh beim achtjährigen Gymnasium dabei.