Auch für den Platz vor der Kelter soll ein Konzept entwickelt werden. Foto: Steinert

Ein Mitarbeiter des Hochbauamtes berichtet im Bezirksbeirat, warum der Kelterumbau noch nicht begonnen hat

Wangen - Der Starttermin für die Sanierung der Kelter verzögert sich. Ursprünglich sollten die Arbeiten im Juli beginnen, doch bislang hat sich wie berichtet an dem fast 300 Jahre alten Gebäude an der Ulmer Straße nichts getan.

Schuld ist eine drastische Kostenerhöhung. 2,42 Millionen Euro hat der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2012/13 für die Sanierung und den Umbau der Kelter aus dem Jahr 1713 bewilligt. Das Hochbauamt rechnet aber inzwischen mit Kosten in Höhe von 2,88 Millionen Euro, also 460 000 Euro mehr als geplant.

Das berichtete Hans Knierriem vom zuständigen Hochbauamt dem Bezirksbeirat Wangen in dessen jüngster Sitzung. Für die Kostenerhöhung seien verschiedene Faktoren verantwortlich. Zum einen seien die Baupreise aufgrund der guten Konjunktur generell gestiegen. Zum anderen hätten für die Keltersanierung nur relativ wenig Firmen ein Angebot abgegeben, was automatisch zu höheren Preisen führe. Schließlich seien auch noch ein paar unvorhergesehene Kosten wie der Einbau einer Brandmeldeanlage hinzugekommen.

Trotz erneuter Abstimmung kann Umbau der Kelter im Oktober losgehen

Fakt ist, dass die bewilligten finanziellen Mittel nicht ausreichen werden. Nun müsse man schauen, wie man das restliche Geld zusammenbekommt. Ein Teil könnte laut Knierriem aus Restmittel anderer Projekte finanziert werden. Außerdem könnten im kommenden Doppelhaushalt weitere Mittel bereitgestellt werden.

Doch darüber muss der Gemeinderat erneut abstimmen. Die geänderte Baubeschlussvorlage auf Grundlage der neuen Kosten wird deshalb heute zunächst in den Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen, am 25. September in den Ausschuss für Umwelt und Technik und am 26. September in den Verwaltungsausschuss eingebracht. Das Hochbauamt rechnet dennoch damit, dass es am 8. Oktober mit dem Umbau der Kelter losgehen kann. Grünen-Bezirksbeirat und Wengerter Gerhard Föll gab in der Bezirksbeiratssitzung zu bedenken, dass zu dieser Zeit auch die Weinlese stattfindet, die Kelter also von den Winzern genutzt wird. Der Mitarbeiter des Hochbauamtes versicherte, dass die Arbeit der Wengerter durch den Umbau nicht beeinträchtigt wird. Das habe man von Anfang an so vereinbart und deshalb würden die Arbeiten zunächst an einer anderen Stelle des rund 60 Meter langen Gebäudes beginnen.

Außerdem versprach Knierriem, dass die Kelter trotz der Verzögerung pünktlich zum 300-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr fertig sein wird. Die Feierlichkeiten müssten allerdings vielleicht vom Sommer in den Spätherbst verschoben werden.

Uralt und modern zugleich

Neben dem Vertreter des Hochbauamtes war auch das mit der Sanierung beauftragte Architektenbüro Kugler in den Bezirksbeirat gekommen. Die Architekten stellten den Lokalpolitikern die Pläne für den Umbau der Kelter vor. Wie bereits bekannt soll der große Kelterraum in seiner jetzigen Form erhalten bleiben. Hier wird lediglich ein neuer Estrichboden verlegt. Die gesamte Technik wird allerdings ausgetauscht sowie das Fachwerk gereinigt. Das Dach wird neu gedeckt und gedämmt, möglicherweise müssen auch einzelne Holzbalken ausgetauscht werden. Die Toiletten werden im gesamten Gebäude saniert, unberührt vom Umbau bleiben hingegen die Räume der Feuerwehr. Neu ist der Bürgersaal, der im ersten Stock über dem Getränkemarkt untergebracht werden soll. Rund 100 Menschen finden dort Platz, die Sitzungen des Bezirksbeirats sollen zukünftig in diesem Raum stattfinden. Sowohl ein gläserner Aufzug als auch eine Stahltreppe führen vom ersten in den zweiten Stock.

Diese Einbauteile seien als Kontrast zu dem uralten Fachwerkgebälk ganz bewusste sehr modern gewählt, erklärte der Architekt. Auch ein neuer Anstrich der Außenfassade ist geplant. Kugler betonte allerdings im Bezirksbeirat, dass es wichtig sei, schnellstmöglich ein Konzept für den Platz vor der Kelter zu entwickeln. Im Gegensatz zur Rückseite sei diese an der Ulmer Straße gelegene Fläche nicht in den Planungen mit drin. Der Platz biete jedoch ein unendliches Potenzial, das bislang leider überhaupt nicht genutzt werde.