Vorne ist der ehemalige „Wette Brunnen“ zu sehen (Johanneskirche im Hintergrund). Sein Wasser bekam er durch Teuchelleitungen vom „bodenlosen Brunnen“. Foto: Sammlung Schweikart

Auf dem Gelände der Keltersiedlung gab es früher drei Quellen und einen historischen Brunnen. Heimathistoriker Winfried Schweikart hofft, dass im Zuge der geplanten Umbauarbeiten der SWSG alte Fragmente zum Vorschein kommen und erhalten werden können.

Zuffenhausen - Schon mehrfach wurde in der Nord-Rundschau über die Planungen der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) für die Keltersiedlung berichtet. Rief das Vorhaben bislang vor allem Bewohner auf den Plan, die nicht möchten, dass ihre Gebäude abgerissen werden, so hat sich nun auch der Heimathistoriker Winfried Schweikart des Themas angenommen. Freilich vor einem ganz anderen Hintergrund: Auf dem Areal der Siedlung, das zeigen alte Unterlagen, gab es früher drei Quellen sowie einen Brunnen. Schweikart wünscht sich, dass die ehemaligen Wasserspender nicht in Vergessenheit geraten.

„Der Brunnen ist historisch sehr wertvoll“ sagt Winfried Schweikart und zeigt auf einer Flurkarte aus dem Jahr 1905, wo er sich befunden hat. Der Wasserspender, der in historischen Quellen als der „bodenlose Brunnen“ bezeichnet wird, liegt heute direkt vor dem Gebäude Künzelsauer Straße 10, das die SWSG abreißen und durch einen Neubau ersetzen möchte. Vielleicht, so hofft Schweikart, kommen bei den Arbeiten ja Fragmente des Brunnens zum Vorschein und sie können irgendwie erhalten werden – wie beispielsweise beim Brunnen neben dem Bezirksrathaus, der vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis teilweise rekonstruiert worden ist. Sowohl die SWSG als auch die Stadt hat Schweikart bereits informiert, nun möchte er noch die sechs an dem Planungswettbewerb beteiligten Architekturbüros anschreiben.

Die Geschichte des Brunnens reicht zurück bis 1527

Die Geschichte des Brunnens reicht laut Schweikart bis ins Jahr 1527 zurück. Damals wird er in einer Urkunde des Klosters Bebenhausen ein Brunnen an diesem Standort erwähnt. Seit jenen Tagen, so erläutert der Heimathistoriker, habe die zehn Fuß tiefe Anlage (ein württembergischer Fuß war 28,65 Zentimeter lang) den Alten Flecken mit Wasser versorgt. 1875 ist er gereinigt, ausgemauert und sein Wasser per Holzteuchelleitung an zwei Brunnen im Ortskern (in der Marbacher Straße und in der Steinheimer Straße) geleitet worden.

Südlich des bodenlosen Brunnens, also heute ebenfalls auf dem Gelände der Keltersiedlung, befanden sich drei Quellen mit einer Pumpstation. Deren Wasser wurde zur Brauerei der Firma Weiß & Formis, die am Siegelberg im Bereich der Grenzstraße lag, geleitet. Die Quellen lagen also auf Zuffenhäuser, die Brauerei auf Feuerbacher Gemarkung. Mit anderen Worten: Dank des Zuffenhäuser Wassers konnten die Feuerbacher schmackhaftes Bier brauen. Die Quellen befanden sich damals direkt neben dem Gelände der Firma Burck, einer Teerfabrik. Nach einem Brand zog der Betrieb Anfang des 20. Jahrhunderts nach Weilimdorf, wo er heute unter dem Namen Bauder firmiert. Für Bier wird das Quellwasser heute nicht mehr gebraucht. Vielleicht, so meint Schweikart, wäre es möglich, eine oder mehrere Quellen (falls es sie noch gibt) anzuzapfen und das Wasser künftig offen in den Feuerbach zu leiten.