So stellen sich die Planer den Neubau-Entwurf für die Siedlung rund um die Künzelsauer Straße vor. Foto: EMT (z)

Die Pläne für die umstrittene Neubebauung des Zuffenhäuser Quartiers an der Künzelsauer Straße wurden dieser Tage im Städtebauausschuss des Gemeinderats präsentiert. Das Preisgericht favorisiert den Entwurf des Stuttgarter Büros EMT Architektenpartnerschaft.

Zuffenhausen - Die Pläne für die neue Keltersiedlung nehmen Gestalt an. Helmuth Caesar, Technischer Geschäftsführer der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG), hat am Dienstag in der Sitzung des Städtebauausschusses des Gemeinderates die ersten Zwischenergebnisse eines Architektenwettbewerbs vorgestellt. Sechs renommierte Planungsbüros aus Deutschland und Österreich hatten sich um die Planung für die Keltersiedlung beworben. Favorisiert wird der Entwurf des Stuttgarter Büros EMT Architektenpartnerschaft Eckert Manthos Tagwerker Bauhofer.

„Wir begrüßen das Projekt“, sagt Detlef Kron, Leiter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung, und Mitglied in der Jury. „Von den sechs Entwürfen war dieser bei weitem der Beste“. Er zeichne sich aus durch seine offene Blockstruktur mit drei größeren und zwei kleineren Höfen. Erfreulich sei auch der Erhalt, beziehungsweise die Erweiterung des bestehenden Grünzugs als Naherholungsfläche. „Dort können Spielplätze eingerichtet werden und andere Bereiche für nachbarschaftliche Begegnungen“, sagt Kron. Es seien außerdem „schöne Gebäude mit Balkons, die eine gute Besonnung und Belichtung aufwiesen“. Sein Fazit: „Es ist ein gutes Projekt der Nachverdichtung im Sinne des zusätzlichen Wohnbaus.“

14 Häuser, fünf individuelle Höfe

Auf dem Gelände an der Künzelsauer Straße sollen demnach 14 Häuser um fünf individuelle Höfe angeordnet werden. Die Gebäude sind unterschiedlich gestaltet; haben teils drei, teils vier Stockwerke und sind unterschiedlich farblich gestaltet. Die 14 geplanten Häuser sollen für mindestens 180 Wohnungen Platz bieten. Diese verteilen sich auf 1,5 bis auf Fünf-Zimmer-Einheiten. Die Wohnungen haben Grundrissgrößen zwischen 45 und 105 Quadratmeter. Die Hälfte der Einheiten soll als Sozialwohnungen angeboten werden. In den Erdgeschossen sind alle Wohnungen barrierearm. Die unterschiedlich großen sowie die frei finanzierten und die geförderten Wohnungen sind in der Siedlung verteilt.

Besonders gut sei bei der Bewertung durch die Jury der breitere Grünzug, der durch die Siedlung führt, angekommen. Durch ihn blieben wichtige, solitäre Bäume im Herzen des Quartiers erhalten. „Damit schaffen wir einen richtigen Park auf beiden Seiten der Quartiershälften“, lobte Helmuth Caesar den Siegerentwurf. Die Künzelsauer Straße wird weitgehend frei von Autoverkehr sein. Parkmöglichkeiten für Besucher gibt es an den Rändern der Siedlung. Den wesentlichen Verkehr sollen zwei Tiefgaragen aufnehmen, die insgesamt 180 Plätze bereithalten. Sie haben Ausfahrten einerseits an der Schöntaler Straße, andererseits an der Langenburger Straße.

Es entstehen mindestens 180 Neubauwohnungen

Derzeit umfasst die Keltersiedlung 184 Wohnungen. Davon werden 79 modernisiert und 105 abgerissen. Laut SWSG entstehen ab 2019 statt der 105 Abrisswohnungen mindestens 180 Neubauwohnungen; die Hälfte davon als Sozialwohnungen. „Dann hat die Siedlung 265 Wohnungen, 172 davon haben dann trotz Neubau beziehungsweise Modernisierung dasselbe Mietniveau wie die insgesamt 184 Wohnungen heute“, verspricht die Wohnungs- und Städtebaugesellschaft. „Knapp 90 Prozent der Abrisswohnungen werden durch Neubauwohnungen zum selben Mietpreis ersetzt“, teilt SWSG-Sprecher Peter Schwab mit

Dem Preisgericht unter dem Vorsitz von Professor Peter Schürmann gehörten 13 Mitglieder an, darunter auch der Erste Bürgermeister der Stadt Stuttgart, Michael Föll, Baubürgermeister Peter Pätzold sowie verschiedene Stadträte und die beiden SWSG-Geschäftsführer Samir Sidgi und Helmuth Caesar.

In einem nächsten Schritt müsse der Bebauungsplan geändert werden. In diesem Verfahren haben auch Bürger und Träger öffentlicher Belange Gelegenheit, ihre Kritik und Anregungen einzubringen. Ob bereits 2019 mit den Arbeiten begonnen werden kann, hängt auch vom Verlauf des Bebauungsplanverfahrens ab.