Der Jury-Vorsitzender Ulrich Schuster (v.li.), Stephan Oehler (Stadtplanung) und Stephan Gehring mit dem Sieger-Entwurf Foto: Linsenmann

Der Siegerentwurf bringt den nächsten Schritt zur Neugestaltung des Kelterplatzes in Hofen. Die Landschaftsarchitekten sehen den Platz als verzahnendes Element zwischen dem historischen Ortskern und den neuen Wohngebieten.

Mühlhausen - Unter den fünf, im Rahmen eines Gutachterverfahrens eingebrachten Entwürfen zur Neugestaltung des zentralen Platzes in der Ortsmitte wurde der Entwurf des Büros g2 Landschaftsarchitekten Gauder + Gehring aus Stuttgart-West einstimmig als der beste befunden. Damit kommt das seit Jahren währende Bemühen der Hofener, diesen großen Platz wieder in umfassender Weise nutzbar zu machen, einen wichtigen Schritt weiter. Der nächste wäre nun, dass der Gemeinderat Mitte November weitere Planungsmittel zur Verfügung stellt, um dann für den nachfolgenden Haushalt Mittel für die Realisierung beantragen zu können. Das Wunschziel, die Neugestaltung zum Hundertjährigen der Eingemeindung des Ortes nach Stuttgart im Jahre 2019/20 zu verwirklichen, ist also noch mit Fragezeichen behaftet.

Immerhin wird nun die Vorstellung konkret, wie der Platz dereinst aussehen könnte und wie er dabei vielfältigen Nutzen hinzugewinnt. Der erste und wichtigste ist der Gewinn einer ebenen Fläche im rechten oberen Bereich, um hier öffentliche Feste zu veranstalten: nicht unten am Max-Eyth-See, sondern mitten im Ort. Der zweite ist, das Potenzial des Platzes für seine bisher schlummernde stadträumliche Bedeutung zu wecken. In der Art, wie die siegreichen Landschaftsplaner diese beiden Punkte verbinden wollen und dabei „eine multifunktionale Ortsmitte“ schaffen, lag dann auch die Überzeugungskraft des Entwurfes.

Die Quadratur des Kreises scheint gelungen

Dabei scheint Gauder und Gehring eine Art Quadratur des Kreises gelungen zu sein: Konturierung als Platz plus Öffnung in die Umgebung, Gestaltung von zwei Zonen und Ebenen mit organischer Verbindung statt sperriger Trennung. Und schließlich der Clou: die Vergrößerung der Fläche, indem der Platz in den Straßenraum hinaus verlängert wird. Gestalterisch soll das per Pflasterung geschehen, auch hinsichtlich der Leitung des Verkehrs. Und zudem wurde die heikle Frage gelöst, wie die Busse der Wallfahrer nach Sankt Barbara halten und wenden können.

Stefan Gehring erinnerte bei der Vorstellung des Planes im Stuttgarter Rathaus daran, dass der Kelterplatz einst am Ortsrand lag und die Wohngebiete im Westen erst in jüngerer Zeit hinzugekommen sind: „Wir verstehen den Platz als verzahnendes Element zwischen dem historischen Ortskern und den neuen Wohngebieten. Das wollen wir durch die Öffnung des Platzes erlebbar machen.“ Die Jury begründete die Auswahl des Siegerentwurfs unter anderem so: „Die Arbeit besticht durch ihre Transparenz und Offenheit zur Umgebung. Sie arbeitet mit geringen Eingriffen in die Topografie und den Baumbestand und schafft zwei deutlich gekennzeichnete Nutzungsebenen. Der Übergang zur höher gelegenen Platzebene erfolgt sinnvoll über Sitzstufen, die farblich abgesetzt sind. Die funktionalen Ansprüche mit Blick auf Markt und Festivitäten werden erfüllt.“

Sabine Schick-Kurfeß, die Vorsitzende des Bürgervereins Hofen und vom Bezirksbeirat eigens für das Preiskomitee bestimmt, findet den Siegerentwurf „die mit Abstand beste Lösung unter den fünf Bewerbern“. Über Details wie das Wasserspiel oder das Pflaster im Straßenbereich lasse sich streiten. Insgesamt werde der Entwurf aber „allen Anforderungen am besten gerecht“. Am wichtigsten findet sie die Terrassierung: „Dadurch wird eine vielfältig nutzbare Ebene gewonnen. Zum Beispiel für die Mai-Hocketse oder den Wochenmarkt, den wir dringend brauchen.“ Zudem gefällt Schick-Kurfeß „der fließende Übergang in den Straßenbereich“, denn so werde „der alte Ortskern mit dem neuen Hofen verbunden“. Hier schwebt ihr außerdem eine verkehrsberuhigte Zone vor. Die Antwort auf die Frage, was Hofen durch diese Lösung gewinnen würde, kommt postwendend: „Damit gewinnt Hofen einen zentralen Platz, auf dem sich Jung und Alt begegnen können.“