Maria Scheib hat die Kinder auf dem Martinimarkt mit Jonglage unterhalten. Foto: C. Kutzer

Das Wetter beeinflusste den Markt auf dem Marienplatz stärker als der abgeblasene verkaufsoffene Sonntag

S-Süd - Jetzt will ich einen Punsch“, verkündet ein Junge seiner Mutter. Die wirkt keineswegs abgeneigt – eher, als verlange es sie selbst nach etwas flüssiger Wärme. Kein Wunder: das Thermometer steht am Samstagnachmittag bei vier Grad Celsius – und es fühlt sich kälter an. Auf dem Marienplatz trotzt Maria Scheib alias Maria die Gauklertochter der Witterung. Solange ihre Auftritte auf dem Martinimarkt laufen, ist das kein Problem. Jonglage, Einlagen auf dem Einrad und musikalische Darbietungen halten sie in Bewegung.

Da wird die Betriebstemperatur nicht erst erreicht, wenn die brennenden Keulen zum Einsatz kommen. Dem Publikum einzuheizen ist unter den gegebenen Bedingungen allerdings nicht ganz einfach. „Es ist weniger los als ich es sonst von Festen hier gewohnt bin“, stellt die quirlige Artistin fest. Ein Folge-Engagement hat sie trotzdem ergattert. Und immerhin ist es trocken.

Der Andrang am Samstag hat sich in Grenzen gehalten

Am Vortag hatte es noch wie aus Kübeln geschüttet. „Ich habe gestern erst am späten Nachmittag mit dem Aufbauen angefangen, weil so ein Mistwetter war“, berichtet Hagen Müller, stellvertretender Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins Der Süden. „Dafür wurde es dann am Abend etwas später.“ Inzwischen steht die Verkaufsbude der Gärtnerei Otto Müller und des Blumenfachgeschäfts Das Veilchen, das Müllers Frau betreibt. Nur der Andrang könnte größer sein. „Der Samstag ist immer ein bisschen schwierig“, überlegt Müller. „Die Leute sind mit anderen Einkäufen beschäftigt, und wenn es dann noch bedeckt und kalt ist, ist ein Markt eben weniger verlockend.“

Hätte der für den 13. November geplante, auf Betreiben von Verdi abgeblasene, verkaufsoffene Sonntag den Martinimarkt demnach beeinträchtigt? „Ich denke nicht“, sagt Müller. „Umgekehrt hätten wir uns mit der Verkaufsöffnung aber auch keine großen Vorteile verschafft. Wir hatten sie zwar für das Gebiet bis zum Erwin-Schoettle-Platz beantragt, der tatsächliche Radius wäre aber mit Sicherheit wesentlich kleiner gewesen.“ Konkret hatten einige Läden in der Liststraße oder der Bio-Supermarkt Naturgut am Marienplatz vorgehabt, zu öffnen. „Das wäre in meinen Augen eine gute Ergänzung zum Markt gewesen“, so Müller, der betont, vielleicht hätte zwar auch der Discounter Netto am Platz geöffnet, ansonsten gehe es aber nur um Geschäfte, die mit Verdi nichts am Hut hätten, weil die Inhaber selbst im Laden stünden. Sie dürfen nun ihre Zelte auf dem Martinimarkt aufschlagen: kostenlos.

Die Veranstalter sehen sich auf einem guten Weg

Bereits am Samstag vor Ort ist der Stand von Il Meglio del Italia. Dort gibt es Walnuss-, Trüffel-, Hirsch-, Steinpilz- oder Rotweinsalami direkt aus der Toskana. Das Angebot macht schon rein visuell Appetit. „Wenn morgen die Sonne herauskommt, werden sicher noch ein paar Kunden mehr kommen“, zeigt sich Verkäufer Roberto Garau zuversichtlich und reicht einem Neugierigen eine Kostprobe. Etwas voller ist es ohnehin schon geworden. Die Dämmerung hat eingesetzt, die Lichter blinken am Kinderkarussell. „Solche Veranstaltungen brauchen Zeit, um sich zu entwickeln“, hält Hagen Müller fest. „Vor fünf Jahren wäre so etwas hier auf dem Platz noch undenkbar gewesen. Wir sind also auf einem guten Weg.“