Die Schulsprecher Luis Blum, Qasam Akram und Resul Özdin (von rechts) sowie die Fachschaftsleiterin Bettina Jurich übergeben die Unterschriftenlisten an die Rektorin Andrea Funke-Fuchs und den Elternbeiratsvorsitzenden Andreas Jonischkeit. Foto: Alexandra Kratz

Das Königin-Charlotte-Gymnasium (KCG) macht mit beim Bürgerhaushalt und fordert neue Fachräume. Am meisten stört sich die Schulgemeinschaft jedoch daran, dass manche Räume keine Fenster haben.

Möhringen - Damit hat niemand gerechnet: Die Schüler des Königin-Charlotte-Gymnasiums (KCG) haben rund 4300 Unterschriften gesammelt. Die Schulsprecher und Bettina Jurich, die Leiterin der Fachschaft Naturwissenschaften, übergaben die Listen am 26. März an die Rektorin Andrea Funke-Fuchs und Andreas Jonischkeit. Der Vorsitzende des Elternbeirats lieferte den mehrere Zentimeter dicken Stapel Papier bei der Stadtkämmerei in der Stuttgarter Innenstadt ab.

Für die Schulleiterin Andrea Funke-Fuchs ist das Engagement der Schüler der Beweis dafür, wie wichtig den Mädchen und Jungen eine Modernisierung der Chemie- und Physikräume ist. Denn darum geht es bei dem Vorschlag 13052, den Eltern des KCG beim Bürgerhaushalt eingebracht haben und für den die Gymnasiasten Unterschriften gesammelt haben.

Schüler haben Passanten angesprochen

Sie waren unter anderem in Hohlstunden im nahe gelegenen Kaufland und im Ortskern unterwegs und sprachen Passanten an. „Wir haben nicht eine negative Rückmeldung von den Bürgern bekommen“, sagte Jurich. Nur eine ältere Dame hätte sich bei der Aktion am Rand des Wochenmarkts kritisch geäußert. Es sei ein Unding, dass Kinder am Samstagmorgen für die Finanzierung neuer Fachräume werben müsse, habe sie gesagt. So etwas solle eine Selbstverständlichkeit sein.

Doch diese Kritik richtete sich freilich nicht gegen die Schule, sondern gegen die Stadt. Diese habe in der Vergangenheit zu wenig in die Schulen investiert, findet auch Funke-Fuchs. Die Folge ist, dass in den naturwissenschaftlichen Hörsälen die Stuhlreihen wackeln. Die technische Ausstattung ist längst nicht mehr aktuell. Am meisten stört sich die Schulgemeinschaft jedoch daran, dass manche Klassenzimmer keine Fenster haben. Damit gibt es kein Tageslicht und keine Möglichkeit zu lüften.

Die Schulsprecher Luis Blum, Qasam Akram und Resul Özdin stellten das Projekt und die Möglichkeiten des Bürgerhaushalts vor einigen Wochen in der Vollversammlung vor. Die Schüler machten es sofort zu ihrem Projekt. „Sie hatten ein Ziel. Es heißt immer, dass etwas geschehen muss. Jetzt konnten die Schüler wirklich mal was machen“, sagte Resul Özdin. Insbesondere die Jüngeren seien sofort Feuer und Flamme gewesen. Sie hätten die Unterschriften ein Stück weit auch für sich selbst gesammelt. Denn sie könnten mit ein bisschen Glück von den neuen Räumen noch profitieren, sagte Luis Blum. Qasam Akram ergänzte: „Wenn man in den alten Physik- und Chemiesälen ohne Licht und Frischluft sitzt, ist das wirklich nicht so cool. In modernen Räumen hat man eine ganz andere Atmosphäre.“

Elternbeirat: Gruppenarbeit ist nicht möglich

Andreas Jonischkeit verwies auf den neuen Bildungsplan, der zum Schuljahr 2016/2017 eingeführt werden soll. In diesem seien Schülerexperimente und Gruppenarbeit ein wichtiges Thema. „In unseren alten Fachräumen ist das aber gar nicht möglich“, so der Elterbeirat. Die Schule wolle mit ihrem Anliegen in die Top 100 kommen. Denn mit den 100 beliebtesten Vorschlägen müssen sich die Stadträte in den Etatverhandlungen beschäftigen. Außerdem setzen sich die Kommunalpolitiker mit mindestens zwei Ideen aus jedem Stadtbezirk auseinander. „Statistisch gesehen werden 80 Prozent der Top 100 auch realisiert. Wir hoffen, dass wir das schaffen“, sagte Jonischkeit. Bettina Jurich betonte, dass die gemeinsam mit der Fachverwaltung ausgearbeiteten Pläne fertig in der Schublade liegen. Es fehle nur noch das Geld. Das Hochbauamt ermittle derzeit die Kosten. „Wir könnten 2016 anfangen zu bauen“, sagte die Fachschaftsleiterin.

Die Verwaltung muss nun die Unterschriftenlisten prüfen. Es sei nicht auszuschließen, dass auch einige ungültige Stimmen dabei seien, sagte Jonischkeit. Sicher ist, dass die Wertungen von der Homepage www.buergerhaushalt-stuttgart.de noch dazu kommen. Wie viele positive Stimmen das sind, veröffentlich die Stadt jedoch erst in den kommenden Tagen.