Das zukünftige Gesicht des Klinikums Stuttgart an der Kriegsbergstraße. Animation: Arcass Freie Architekten BDA Stuttgart und Niclas Brand, Hamburg Foto:  

Mit Abrissarbeiten für das Haus F beim Katharinenhospital startet der zweite Bauabschnitt für den zentralen Neubau. Das Klinikum will Strapazen durch Lärm und Staub für Patienten gering halten.

Stuttgart - Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) wirbelte am Montag eine Menge Staub auf. Den Baggerbiss für den Neubau des sogenannten Haus F beim Katharinenhospital in der Kriegsbergstraße nahm er selbst in die Hand. Dreimal grub sich der Bagger tief in die Betonwand des ehemaligen Klinikgebäudes. Dann sprang Wölfle wieder aus dem Bagger heraus: „Wir wollen ja nicht noch mehr Feinstaub verursachen“, scherzte er.

Der Baggerbiss war zwar nur ein symbolischer Akt, doch in den nächsten Tagen soll der tatsächliche Abriss der zwei Klinikgebäude, in denen Urologie und Strahlentherapie untergebracht waren, beginnen. Bis zum Sommer werden die Arbeiten andauern. Im August soll die Baugrube ausgehoben werden, bevor dann im September der Beginn des Rohbaus folgt. „Damit startet nun der zweite Bauabschnitt für den zentralen Neubau des Klinikums in der Stadtmitte“, sagte Wölfle. Haus F sei von großer Bedeutung, auch weil sich dort in Zukunft der Haupteingang des Katharinenhospitals und eine Verbindungshalle zu den angrenzenden Klinikgebäuden befinden wird. „Damit ist Haus F das zukünftige Gesicht des Katharinenhospitals“, sagte Wölfle. Außerdem sollen dort unter anderem Radiologie, Strahlentherapie, Intensivmedizin, Hämatologie und Onkologie, Herz- und Gefäßkrankheiten und die Innere Medizin untergebracht werden.

Der Bau soll rund 127 Millionen Euro kosten

Damit der Bau reibungslos verläuft, wurde mit der BAM Deutschland AG ein Bauunternehmen beauftragt, das bereits Erfahrung im Bau von Klinikgebäuden hat. So realisiert das Unternehmen auch Klinikgebäude in Köln, Frankfurt oder Kiel. Der Bau soll rund 127 Millionen Euro kosten – etwa 22 Millionen Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. „Das hängt zum Beispiel mit Brandschutzvorgaben zusammen, die sich seit den ersten Schätzungen verändert haben“, sagte Alexander Naujoks, Vorstandsvorsitzender der BAM Deutschland AG.

Die Abbruchphase soll den Krankenhausbetrieb in den umliegenden Gebäuden so wenig wie möglich beeinflussen. So wird zum Beispiel statt mit Meißeln mit Zangen gearbeitet, erklärte der Geschäftsführer des Klinikums, Dr. Ralf-Michael Schmitz. Auch sollen geräuscharme Maschinen eingesetzt und Fahrwege für die Baustellenfahrzeuge möglichst weit entfernt von den Nachbargebäuden verlaufen. „Die Patienten werden bei ihrer Aufnahme über die Baumaßnahmen informiert. Bisher haben wir sehr viel Verständnis vonseiten der Patienten erfahren“, sagte Schmitz. So mancher Patient finde es sogar spannend, die Baustelle zu beobachten.

Doch Lärm und Staub lassen sich nicht ganz vermeiden, schließlich werden für den Bau 60 000 Kubikmeter Erde bewegt und 40 000 Tonnen Stahl und 24 000 Kubikmeter Beton verarbeitet. 4000 Fahrzeuge werden allein für den Transport des Betons benötigt. Haus F wird neun Ebenen und insgesamt mehr als 16 000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen und soll Ende 2018 fertig sein.