Die EU plant, den Militäreinsatz gegen Schleuser auszuweiten. (Symbolbild) Foto: ANSA / MARINA MILITARE

Die EU will angesichts der Flüchtlingsproblematik ihren Kampf gegen Schleuserbanden im Mittelmeer intensivieren. Derweil hat die EU bekannt gegeben, dass 2015 bislang rund 310.000 Asylsuchende über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind.

Brüssel - Der EU-Militäreinsatz gegen Schleuserkriminalität im Mittelmeer soll Anfang Oktober ausgeweitet werden. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus EU-Kreisen erfuhr, dringt die Einsatzführung darauf, bereits im September eine entsprechende politische Entscheidung zu treffen.

Sie würde es den beteiligten Soldaten unter anderem erlauben, von Schleusern genutzte Schiffe auf Hoher See zu durchsuchen. Zudem könnten mutmaßliche Menschenschmuggler festgenommen werden. In der derzeit laufenden ersten Phase des Einsatzes sammeln die Soldaten lediglich Informationen über die Schleuserbanden - unter anderem über die Befragung in Seenot geratener Flüchtlinge.

310.000 Flüchtlinge sind 2015 bislang über das Mittelmeer gekommen

Derweil hat die UN ihre Zahlen zu den Flüchtlingsbewegungen im Mittelmeer bekanntgegeben. Demnach sind rund 310.000 Flüchtlinge seit Jahresbeginn über das Mittelmeer nach Europa gelangt. Dies sei eine erhebliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, sagte die Sprecherin des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), Melissa Fleming, am Freitag in Genf.

2014 seien im gesamten Jahr 219 000 Migranten auf dem Seeweg nach Europa gekommen. Bislang verloren laut Fleming in diesem Jahr mehr als 2500 Menschen ihr Leben bei dem Versuch, in Booten Europa zu erreichen. Etwa 200 000 Bootsflüchtlinge hätten es bis nach Griechenland geschafft, rund 110 000 nach Italien.