Bettina Frank versucht tapfer, den Plätzchen zu widerstehen und statt dessen zum Obst zu greifen Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Viel bewegen, gesund essen und reden – Bettina Frank will mit Hilfe von Experten ihr Übergewicht in den Griff bekommen. Wir begleiten sie bei ihrem steinigen Weg zum Wohlfühlgewicht.

Stuttgart - In der Vorweihnachtszeit ist Bettina Frank alles andere als besinnlich zumute. An jeder Ecke duftet es nach Plätzchen, Glühwein oder deftigen Gerichten und Dunkelheit und Kälte motivieren nicht unbedingt zu sportlichen Aktivitäten. „Abnehmen vor Weihnachten ist praktisch unmöglich“, sagt sie frustriert.

Dabei fing vor sieben Monaten alles so gut an. Bettina Frank hatte gemeinsam mit der Stuttgarter Gruppe und den Experten für Ernährung, Sport und Psychologie von Mobilis das insgesamt ein Jahr dauernde Programm begonnen, um ihren Lebensstil umzustellen und auf Dauer 30 Kilo abzunehmen. 13 Kilos purzelten schon in wenigen Monaten, doch seitdem stagniert das Gewicht. „Es geht immer mal ein Kilo runter, aber dann auch wieder ein Kilo hoch“, sagt sie. Schuld daran sind die vielen Weihnachtsfeiern und Verlockungen, die die Winterzeit so mit sich bringt. „Den anderen in der Gruppe geht es jetzt ganz genauso“, erzählt die 44-Jährige aus Aldingen. Deswegen seien die Teilnehmer zu dem Schluss gekommen, dass sie die Weihnachtszeit genießen wollen. „Wir wollen einfach ein bisschen weniger essen als sonst zu dieser Zeit, aber uns nicht alles verbieten“, sagt sie.

Den Weihnachtsmarkt hat sie dieses Jahr nur ein einziges Mal besucht – jetzt will sie ihn meiden. „Der Geruch von der Roten Wurst war so verlockend“, gibt sie zu. Doch nach dem Verzehr war die Reue groß: „Mir war richtig schlecht von der viel zu fettigen Wurst.“ Ernährungsexpertin Katja Lippold hat dafür Verständnis, dass die Vorweihnachtszeit mit all ihren Verlockungen für eine Diät schwierig ist: „Die Weihnachtsgewichtszunahme beträgt durchschnittlich zwei Kilo.“ Sie rät den Teilnehmern der Gruppe daher, mit viel Bewegung vorzubeugen, um bei der Ernährung einen Puffer zu haben. Doch genau das fällt Bettina Frank in der dunklen Jahreszeit und bei den zahlreichen Terminen und Verpflichtungen, die die Weihnachtszeit mit sich bringt, ebenfalls schwer. Sie bleibt aber ehrlich zu sich selbst: „Oft habe ich auch einfach keine Lust.“ Es gehe nun darum, den inneren Schweinehund zu bekämpfen. Seit der Sport mit der Gruppe von zweimal in der Woche auf einmal reduziert wurde, fehlt ihr etwas: „Wenn man feste Termine hat, geht man hin, ohne darüber nachzudenken.“ Ohne festen Termin jedoch schiebe man es gerne auf.

„Zu diesem Zeitpunkt sollte es den Teilnehmer bewusst sein, wie wichtig Bewegungseinheiten sind und für sich eine Sportart, einen Verein oder ein Fitnessstudio gefunden haben in der sie in der Zeit nach Mobilis weiter trainieren können“, mahnt Sporttherapeut Martin Stengele.

Bettina Frank hat jedoch schon festgestellt, dass laufen nicht der richtige Sport für sie ist. Viel Spaß hatte sie dagegen mit Gymnastik- und Kraftübungen: „Dabei habe ich gemerkt, wie sich mein Körper verändert hat. Ich bin viel beweglicher geworden.“ Ihrer Gesundheit hat die Lebensstil-Umstellung schon merkbar gut getan. Seit einem Arztbesuch zur Halbzeit des Programms muss Bettina Frank keine Medikamente mehr nehmen, um ihren Blutzucker zu senken. Das Übergewicht hatte bei ihr zu Diabetes geführt, doch nun liegen ihre Werte wieder im Normalbereich. Doch mit diesen Erfolgen will sie sich nicht zufrieden geben: „Ich finde mich immer noch zu dick.“ Dabei hat ihr Bauchumfang schon deutlich abgenommen. „Wenn ein Gewichtsverlust auf der Waage tatsächlich auch mit einer Figurverbesserung und Steigerung der Lebensqualität, also mit einem Fettabbau, einhergeht ist man auf dem richtigen Weg“, ermutigt Psychologe Ralf Engelmann. Nun gelte es, geduldig zu bleiben und jeden noch so kleinen Erfolg sowie sich selbst und seine Bemühungen wertzuschätzen.

Da Bettina Frank ihre die Priorität ihres Ziels nach wie vor hoch einschätzt, hat Engelmann ihr dazu geraten, im nächsten Schritt die Ernährungs- und Bewegungspläne hinsichtlich ihrer Praktikabilität und Wirksamkeit zu überprüfen. Und Bettina Frank weiß genau, wo sie ihren Plan noch überarbeiten kann: „Ich muss mir ein Fitnessstudio suchen, das mehr in meiner Nähe liegt.“ Denn dann falle die Ausrede, dass die Anfahrt zu lang sei, weg. In einem ersten Schritt will sie aber die Weihnachtstage überstehen, ohne zuzunehmen. Doch da zeigt sie sich wieder optimistisch: „An den Feiertagen habe ich wieder mehr Zeit, mich zu bewegen.“

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