Irakische Streitkräfte befinden sich in einer Offensive auf den westlichen Teil der Großstadt Mossul. Foto: AP

Nach Eroberung des Ostteils der IS-Hochburg bahnt sich das irakische Militär nun auch vom Süden aus den Weg nach West-Mossul. Sowohl die Einnahme des internationalen Flughafens als auch die Eroberung des Stützpunktes Ghaslani wären strategisch äußerst wichtig.

Bagdad - Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat haben Einheiten der irakischen Militärpolizei den internationalen Flughafen von Mossul angegriffen und teils unter ihre Kontrolle gebracht. Die Landebahn sei von den Einsatzkräften eingenommen worden, sagten zwei Polizeibeamte am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Es gebe heftige Gefechte mit IS-Kämpfern, die sich in Gebäuden des im Süden Mossuls gelegenen Airports verschanzt hätten. Sondereinheiten rückten dort auch auf eine nahe gelegene, wichtige Militärbasis vor.

Der zweigleisige Vormarsch ist Teil einer großen Offensive, die das irakische Militär vor wenigen Tagen mit Hilfe der internationalen Anti-IS-Koalition auf die Westhälfte Mossuls begonnen hat. Der Ostteil der im Frühsommer 2014 vom IS eingenommenen Stadt wurde nach Militärangaben Mitte Januar vollständig erobert.

Der im Libanon ansässige private Fernsehsender Al-Majadin zeigte am Donnerstag Live-Bilder vom Flughafen. In den Aufnahmen war zu sehen, wie ein Militärhubschrauber auf IS-Stellungen schießt. Am frühen Nachmittag sagte der Kommandeur Raid Schakir Dschaudat dem irakischen Staatsfernsehen, dass seine Truppen die Kontrolle über „mehr als die Hälfte“ des Flughafenkomplexes erlangt hätten.

Im Süden der Stadt wurden 120 Quadratkilometer zurückerobert

Separat davon drangen irakische Sondereinheiten in die wichtige Militärbasis Ghaslani neben dem Flughafen ein, wie Militärsprecher Jahja Rasul der AP sagte. Auf dem Stützpunkt seien heftige Kämpfe im Gange, sagte er, ohne weitere Details zu nennen.

Die gänzliche Eroberung des Flughafens und der Ghaslani-Basis wären riesige Fortschritte für die irakischen Kräfte im Kampf um West-Mossul. Am vergangenen Sonntag hatten sie den Vormarsch auf den westlichen Stadtteil nach wochenlangen Vorbereitungen offiziell begonnen. Die Armee und Kräfte der Militärpolizei rückten als Erstes vor. Seitdem wurden nach Militärangaben im Süden der Stadt etwa 120 Quadratkilometer zurückerobert.

Die Sondereinheiten des Militärs griffen am Donnerstag erstmals in den Kampf um den Westen der zweitgrößten Stadt des Irak ein. Beim Vormarsch auf Ost-Mossul hatten sie eine Schlüsselrolle gespielt.

Ebenfalls am Donnerstag nahm eine weitere Antiterroreinheit ein wichtiges Dorf im Südwesten von Mossul ein, wie Rasul hinzufügte. Von Tell al-Rajan aus hatte der IS in den zurückliegenden Wochen immer wieder versucht, die Regierungsoffensive mit Einsatz von Scharfschützen und Beschuss abzuwehren.