Wie vielen anderen Chören auch fehlt dem Männergesangverein der Nachwuchs. Zu den montäglichen Treffen kam zuletzt nur noch rund ein Dutzend Sänger. Foto: P. Sigerist

Der Männergesangverein gibt am Samstag, 11. Juli, in der Thomaskirche sein Abschlusskonzert. Es haben sich einfach zu wenige Mitsänger gefunden.

Kaltental - Der Abschied tut Monika Späth weh. Seit mehr als vier Jahrzehnten singt die rüstige Rentnerin im Männergesangverein Kaltental, seit einigen Jahren ist sie die Vorsitzende. Doch nun löst sich der Verein auf. Am Samstag, 11. Juli, gibt er sein Abschlusskonzert.

Damit geht eine lange Tradition zu Ende. Der Männergesangverein Kaltental gründete sich 1876. Damals war Deutschland noch ein Kaiserreich und Kaltental ein verträumtes Dorf am Nesenbach. Es war eine Zeit, in der viele Vereine geboren wurden, so auch auf den Fildern. Zunächst war das Singen im Chor den Männern vorbehalten, aber schon 1930 öffnete er sich und gliederte einen Frauenchor an. In den vergangen Jahrzehnten gaben freilich überwiegend die Frauen den Ton an, so wie in vielen Chören. Und immer wieder plagten den Verein Nachwuchssorgen. Auch bei diesem Thema ist die Kaltentaler Organisation freilich kein Einzelfall.

Kein Nachwuchs, kaum noch Geld

Schon 2009 hatte der Verein sein Konzept geändert, um wieder mehr Menschen fürs Singen zu begeistern. Monika Späth und der Chorleiter Harald Spindler entschieden zusammen mit den wenigen verbliebenen aktiven Sängern, anstrengende Konzertproben und Auftritte abzuschaffen. Stattdessen boten die Kaltentaler jeden Montag eine offene Singstunde an, behielten ihren Vereinsstatus aber bei.

Eine Zeit lang ging das Konzept auf. Die Reihen füllten sich wieder. Doch zuletzt sei auch zu den Singstunden nur noch rund ein Dutzend ältere Frauen und Männer gekommen, sagt Späth. Das sei einfach zu wenig, bedauert die Vorsitzende. „Wir müssen leider aufgeben. Wir haben keinen Nachwuchs mehr und kaum noch Geld.“

Was noch übrig ist, will der Verein bei seinem Abschlusskonzert am Samstag „verprassen“, wie Späth es etwas salopp formuliert. „Wir laden ein, unsere Zuhörer sollen unsere Gäste sein“, sagt die Vorsitzende. Sie selbst wird an dem Abend noch einmal die Geschichte des Vereins Revue passieren lassen. Auf der Bühne stehen neben dem Projektchor des Männergesangvereins das Mundharmonikaorchester Rommelshausen sowie der Männergesangverein und Frauenchor Rohr.

Letzterer wird ebenfalls von Harald Spindler geleitet und dirigiert. Daher gibt es schon seit einigen Jahren enge Beziehungen zwischen den beiden Chören. Und darum könnte man etwas euphemistisch auch von einer Fusion der beiden Vereine sprechen. Denn wer will, kann künftig einfach bei den Rohrern weitersingen und muss sich gar nicht groß umstellen. Monika Späth kommt schon seit Jahren jeden Dienstag zu den Proben in die Alte Rohrer Schule an der Egelhaafstraße. Nun hofft sie, dass der ein oder andere Kaltentaler Sänger es ihr gleichtut. „Aber egal wie, das offene Singen am Montag wird mir fehlen. Es hat mir immer Spaß gemacht“, sagt Späth.

Abschlusskonzert
Der Männergesangverein lädt am Samstag, 11. Juli, zu seinem Abschlusskonzert ein. Beginn ist um 19 Uhr in der Thomaskirche an der Schwarzwaldstraße 7. Die Türen sind bereits von 18.30 Uhr an geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei.