Kakerlaken (Küchenschabe, cockroach, cucaracha) gehören zur Familie der Blattidae. Sie leben mit Vorliebe in menschlichen Behausungen, wo sie als Vorratsschädlinge ihr Unwesen treiben. Im menschlichen Körper haben sie definitiv nichts verloren. Foto: dpa

Eine Kakerlake im Kopf? Ein Albtraum! Einer Frau in Indien ist genau das passiert. Doch es gibt noch viel schlimmere und gefährlichere Parasiten, die den menschlichen Körper als Wirt missbrauchen.

Neu Delhi/Stuttgart - Wenn Sie zartbesaitet sind oder schlechte Erfahrungen mit Parasiten in Ihrem Körper gemacht haben, raten wir Ihnen dringend davon ab weiterzulesen! Sollten Sie stahlharte Nerven haben, schauen Sie sich unsere Bildergalerie ruhig an. Natürlich auf eigene Gefahr! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Parasitologen und Tropenmediziner!

Medizinische Parasitologie

Die medizinische Parasitologie beschäftigt sich mit der Prophylaxe (vorbeugende Maßnahmen), Diagnostik (Bestimmung körperlicher oder psychischen Krankheiten) und Therapie (Behandeln von Behinderungen, Krankheiten und Verletzungen) parasitärer Erkrankungen. Wie notwendig dieses Teilgebiet der Medizin ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Indien. Ein Stoff für die schlimmsten menschlichen Albträume.

Kakerlaken-Drama in Indien

Eine Kakerlake kriecht im Schlaf in die Nase eines Menschen, gräbt sich tief ein und treibt den ahnungslosen Wirt beim Aufwachen wegen eines Juckreizes hinter den Augen fast in den Wahnsinn. Für eine Frau im Süden Indiens wurde diese Horrorgeschichte Realität. Weil sie beim Erwachen einen unangenehmen Schmerz hinter den Augen spürte, ging die 42-Jährige in die Universitätsklinik Stanley in Chennai. Nach einer Nasendusche wurde die Frau wieder nach Hause geschickt, doch die Beschwerden blieben.

Als die Frau wieder vorstellig wurde, nahm sich der Hals-Nasen-Ohren-Spezialist M.N. Shankar ihrer an. Als er mit einem Endoskop die Nase seiner Patientin absuchte, entdeckte er das Übel: „Ich sah ein paar kleine Beinchen zappeln“, berichtet Shankar.

„Ich blickte auf das Hinterteil einer Kakerlake“

Wie der HNO-Arzt das Insekt aus der Nase der Patientin entfernte, sehen Sie hier in einem YouTube-Video.

Schließlich wurde dem Mediziner klar: „Ich blickte auf das Hinterteil einer Kakerlake.“ Die abenteuerlustige Küchenschabe hatte sich bis fast zur Schädelbasis vorgearbeitet. So etwas habe er in 30 Jahren Praxis noch nie gesehen, beteuerte Shankar. Er holte die immer noch lebende und zappelnde Kakerlake mit einem staubsaugerähnlichen Instrument aus dem Kopf seiner Patientin. Der Frau ging es nach dem etwa 45 Minuten dauernden Eingriff gut. Allerdings sei es ihr „peinlich“ gewesen, dass sie eine Küchenschabe in ihrer Nase beherbergt habe, sagte der Arzt.

Parasiten leben auf Kosten ihres Wirtes

Zurück zur wissenschaftlichen Parasitologie. Parasiten sind Organismen, die sich von anderen Lebewesen (sogenannten Wirten) ernähren oder diese für ihre Fortpflanzung nutzen. Parasiten können ihre Wirte schädigen, indem sie ihre Organfunktionen beeinträchtigen, Zellen zerstören und ihnen wichtige Nährstoffe rauben.

Auf der Webseite des Universitätsklinikums Tübingen ist folgendes zu lesen: „Ein Parasit lebt auf Kosten seines Wirtes und schädigt ihn. Viele Parasitosen sind Tropenerkrankungen, manche kommen auch in Mitteleuropa vor. Zu den Parasiten zählen Protozoen (tierische Einzeller), Helminthen (Würmer) und Exoparasiten (zum Beispiel Zecken, Wanzen, Läuse). Protozoenerkrankungen sind zum Beispiel Malaria, Trichomoniasis, Afrikanische Schlafkrankheit. Für den Menschen infektiöse Helminthen sind zum Beispiel der Fuchsbandwurm, Leberegel, Muskeltrichine.“

Bildergalerie: Die schlimmsten Parasiten

In unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen einige der übelsten Vertreter der Gattung Parasit, die den Menschen befallen können. Die gefährlichen Invasoren kommen überwiegend in den Tropen vor. Doch auch in hiesigen Breiten gibt es einige Parasiten wie Wümer, Fliegen und Zecken, die den Menschen plagen.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stoff-fuer-albtraeume-arzt-findet-lebende-kakerlake-in-kopf-von-patientin.226e20aa-2bd9-4183-a461-5518ba7fcb58.html