Justizminister Ulrich Goll. Foto: dapd

Der Minister benötige seine großkalibrige Neun-Millimeter-Pistole nicht mehr, heißt es.

Stuttgart - Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) hat überraschend eine seiner beiden Waffen abgegeben. Der Minister benötige die großkalibrige Neun-Millimeter-Pistole nicht mehr, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag in Stuttgart und bestätigte einen Bericht der „Stuttgarter Zeitung“.

Goll hatte im Frühjahr 2010 zugegeben, dass er zwei Waffen zum Selbstschutz besitzt. Sein Bekenntnis, sich damit im Zweifel auch verteidigen zu wollen, löste bei der Opposition und den Eltern der Amokopfer von Winnenden Empörung aus. Abgeben wollte Goll, der seit 1996 freiwillig auf Personenschutz verzichtet, die Waffen dennoch nicht.

"Immer noch sehr schwierig"

Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden begrüßte am Dienstag die Entscheidung des Ministers. „Insgesamt ist es natürlich eine Waffe weniger, aber eine Gefahr geht auch von der anderen Waffe aus“, sagte Carlos Bolesch, stellvertretender Vorstand des Aktionsbündnisses. „Es ist für uns jedoch immer noch sehr schwierig, dass ein Repräsentant der Gewaltenteilung eine Waffe zum Selbstschutz besitzt. Das ist insgesamt natürlich befremdlich.“

Goll besitzt nun noch einen Revolver vom Kaliber 22. Der Vater von fünf Kindern bewahrt seine Waffe nach eigenen Angaben vorschriftsmäßig in einem Sicherheitsschrank auf, zu dem nur er Zugang hat. Er werde oft bedroht und fühle sich einfach sicherer, wenn er „blitzschnell“ seine Pistolen zur Hand habe, erklärte er im vergangenen Jahr.

Die Opposition nannte den stellvertretenden FDP- Landeschef daraufhin „Minister für Selbstjustiz“, und die Medien bezeichneten ihn als „Schwäbischen Cowboy“.