Der Popheld vieler junger Mädchen: Justin Bieber Foto: dpa

Der Popstar Justin Bieber tourt auf seiner Welttournee von Mittwoch an durch Deutschland. Der 22-Jährige ist ein Paradebeispiel dafür, dass der virtuelle Auftritt in sozialen Medien inzwischen fast wichtiger ist als die künstlerische Karriere.

Stuttgart - Immer wenn erwachsene Menschen etwas nicht nachvollziehen können, aber bemerken, dass viele – natürlich jüngere Menschen – von einem Thema angetan sind, nennen sie das gern „Phänomen“. Sie sagen das dann so, als würden sie über wollene Winterunterwäsche sprechen: etwas abschätzig, kaum enthusiastisch. Dabei könnte es um Gojibeeren, Cro, Snapchat oder eben auch um Justin Bieber gehen. Justin Bieber ist ein Popstar, 22 Jahre alt, hat vor allem sehr junge, weibliche Fans. Er ist ein Star in den sozialen Medien, auch wenn er vor Kurzem seinen Instagram-Account mit 77 Millionen Followern gelöscht hat.

Wie lässt sich Erfolg von Künstlern heute messen? An Nummer-eins-Songs? Wie oft das Album verkauft wurde? Wie häufig das neue Video auf Youtube angeklickt wurde? Wie viele Fans der Star auf Facebook hat? Oder wie viele auf der Fotoplattform Instagram? Oder beim Kurznachrichtendienst Twitter? Es ist eine Mischung aus alldem. Taylor Swift – Popsängerin, der mehr als 90 Millionen auf Instagram folgen – sagte in einem Interview einmal, dass Künstler in Zukunft nur noch Verträge bekommen, weil sie Fans haben. Damit wird die Popmaschinerie auf den Kopf gestellt. So war es einst die Aufgabe des Künstlers, des Managements und der Plattenfirma, mit Musik Fans zu bekommen. Heute steht häufig der virtuelle Auftritt vor der künstlerischen Karriere.

Justin Bieber also, so erinnert man sich an ihn, kam folgendermaßen zum Plattenvertrag: Seine Mutter hatte Videos von ihrem singenden Sohnemann auf Youtube hochgeladen. Er bekam 2008 seinen ersten Plattenvertrag, da war er gerade mal 14 Jahre alt. Der Rest ist Popgeschichte, seine Fans nennen sich „Belieber“, ein Wortspiel aus Bieber und „Believer“, Gläubige also.