Wenn Wolfgang Marx sein „Bähnle“ steuert, kommt der kleine Junge in ihm heraus, der immer vom Bahnfahren geträumt hat. Foto: Ines Rudel

Wolfgang Marx, Gründer der Juniorbahn, lebt seit 30 Jahren seinen Kindheitstraum von der eigenen kleinen Bahngesellschaft – seit 2001 auch im Blühenden Barock.

Ludwigsburg - Schon als kleiner Bub bin ich öfter mit einer Freundin zum Bahnhof Vaihingen-West abgehauen, um den Zügen zuzuschauen“, sagt Wolfgang Marx, der Gründer der Juniorbahn. Schienen, Dampf und Bahntechnik haben den heute 63-Jährigen Horrheimer stets fasziniert. Dass er Lockführer bei der Bahn wurde, war wenig überraschend. Dass er aber später einmal pro Jahr mehr als 100 000 Menschen mit seiner eigenen Bahngesellschaft befördern würde, hat er nicht im Traum geahnt.

Doch das tut er nun – mit einer Miniaturausgabe und mit riesiger Freude – seit inzwischen 16 Jahren im Märchengarten des Blühenden Barocks. In dieser Zeit hat das „Bähnle“, wie es die Ludwigsburger liebevoll nennen, aufaddiert bereits 1,6 Millionen Fahrgäste über die 500 Meter lange Strecke kutschiert. Insgesamt sind es weit mehr Nutzer, denn die Juniorbahn gibt es bereits seit drei Jahrzehnten.

Martha Marx: „Eigentlich war ich kein Bahnfan“

Schon 1987 hat Marx gemeinsam mit seiner Frau Martha das kleine Familienunternehmen gegründet. „Eigentlich war ich kein Bahnfan“, sagt sie. Doch ihm zuliebe habe sie mitgemacht: „Das war nicht immer einfach.“ Ihr Mann war als Lockführer viel unterwegs. „Wenn ich dann nach Hause gekommen bin, ging es gleich in den Garten, Schienen schweißen“, erzählt er.

Alles begann Jahre zuvor mit dem Tipp eines Kollegen, dass ein Bahnhersteller Bausätze für Miniaturbahnen mit fünf Zoll Spurweite anbiete. Über Jahre hinweg leistete sich Marx Stück für Stück, bis ein komplettes Bähnchen zusammengekommen war. Dann ging es mit selbst entwickelten mobilen Schienen am Wochenende von Fest zu Fest. Erst in der Umgebung, dann durch ganz Deutschland. „Ich weiß gar nicht, wie ich das früher alles neben der Arbeit geschafft habe“, sagt er. Nach 14 Jahren hatte die Familie genug vom Reisen, suchte einen festen Standort – und fand ihn im Blühenden Barock. „Damit wurden bei uns offene Türen eingerannt“, sagt der Direktor Volker Kugel.

200 000 Euro in die Juniorbahn im Blühenden Barock investiert

Für die Sicherheit musste noch einiges vorbereitet werden, damit die Juniorbahn den Segen des Tüv bekam. Damals haben die Familie Marx 200 000 Euro und das Blühende Barock 300 000 Euro für den Fahrspaß auf schmalen Schienen ausgegeben. Die Investition hat sich gelohnt. Nicht nur, weil das Bähnchen bei den Besuchern gut ankommt, sondern auch, weil es vor einigen Jahren Wolfgang Marx aus einer Krise geholt hat. „Für mich war schon Urlaub nichts, da konnte ich ja nicht Bahnfahren“, sagt er. Als dann vor drei Jahren das Aus für ihn als Berufslokführer kam, war er tief getroffen. Wegen Augenproblemen hatte ihn der Betriebsarzt aus dem Verkehr gezogen. „Gott sei Dank war das Bähnle da, das hat mir sehr geholfen“, sagt er.

Heute sind drei Dampfloks und drei Dieselloks im Blüba unterwegs. Geplant ist, dass sie bald über eine größere Strecke rollen. Anders als bei der Stadtbahn kämpfe man hier nicht mit Platzproblemen, sondern mit dem Denkmalschutz. Ein Ziel hat Marx inzwischen erreicht: Seine Frau ist ein Juniorbahn-Fan geworden: „Ich freue mich immer, her zu kommen“, sagt sie.