Christine Georges und Alexander Goltz zeigen, wie man bei einem Bewusstlosen den Puls misst. Ihr Freund Daniel Bonk stellt sich dafür bereitwillig zu Verfügung. Foto: Alexandra Kratz

Drei Betreuer vom Jugendrotkreuz Fasanenhof haben Senioren im Wohncafé erklärt, wie man Unfälle vermeidet, einen Notfall erkennt und was im Zweifelsfall zu tun ist.

Fasanenhof - Es passiert immer wieder, dass Passanten einfach nur schauen, wenn jemand hilflos am Boden liegt. Oder aber noch nicht einmal schauen, sondern schnell weitergehen. „Viele denken: ich kann ja sowieso nichts tun“, sagte Christine Gorges. Sie ist seit zehn Jahren beim Jugendrotkreuz (JRK) Fasanenhof. Die 22-Jährige ist überzeugt: „Man kann immer etwas tun. Und sei es, dass man einfach nur einen Notruf absetzt.“ Das war die wichtigstes Botschaft, die Georges und ihre Mitstreiter Daniel Bonk und Alexander Goltz am Freitagnachmittag den Senioren im Wohncafé vermittelten.

Auf dem Degerlocher Weihnachtsmarkt, wo die JRKler traditionell einen Stand haben, waren die jungen Erwachsenen von einer Pasodi-Mitarbeiterin angesprochen worden. Der Sozialdienst Pasodi ist der Kooperationspartner der GWF Wohnungsbaugenossenschaft und betreibt das Wohncafé am Ehrlichweg. Dort ging es am vergangenen Freitag darum, wie man Unfälle vermeidet und Notfälle erkennt und was man im Zweifelsfall tut.

Ein Hefter für den Rettungsdienst

Rund 80 Prozent aller Unfälle passieren zu Hause, nannte Alexander Goltz eine Zahl. Um diese möglichst zu senken, sollten Senioren Stolperfallen wie Teppiche beseitigen, Gehhilfen nutzen und vor allem ihre Medikamente nehmen, so der 21-Jährige. Außerdem riet er den älteren Herrschaften dazu, einen Ordner anzulegen. In diesem sollte der Name und die Telefonnummer des Patienten, der Name und die Telefonnummer des Hausarztes, ein Medikamentenplan und ein Zettel mit den Vorerkrankungen drin sein. Der Hefter sei dann gut sichtbar zu positionieren, sodass die Sanitäter ihn auch finden, wenn der Patient selbst einmal beispielsweise nach einem Sturz hilflos in der Wohnung liegt. „Sonst ist es ein Detektivspiel“, sagt der 21-Jährige, der selbst Rettungsassistent ist.

Doch welche Nummer wählt man im Notfall? Auch das war einigen der Senioren nicht klar. Einer der Herren wollte gar die 111 wählen. Doch das sei ganz falsch, sagte Goltz. Die beste Nummer sei die 112. Dann erreicht man die Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst, unter 110 die Polizei und unter 19 222 den Krankenwagen.

Was tun bei einem Herzinfarkt?

Und was tut man als Angehöriger oder auch Passant bis der Rettungsdienst eintrifft? Auch darüber sprachen die drei jungen Erwachsenen mit den Senioren. Wenn jemand bewusstlos ist, bringt man ihn in die stabile Seitenlage, bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall setzt man den Patienten auf den Boden, bei Schwindel sollte sich der Patient hinlegen und die Beine auf den Schoß des Helfers oder ein dickes Kissen legen.

Es waren freilich nur ein paar grundlegende Dinge, welche die JRKler am Freitagnachmittag den rund 20 Senioren vermitteln konnten. „Uns ist es aber wichtig, zu informieren. Gerade alte Menschen fühlen sich oft hilflos“, sagte Christine Gorges. Manch einen koste es schon Überwindung, nach Hilfe zu rufen. „Das sollte es aber nicht“, betonte Daniel Bonk. Bereut haben es die drei Jugendlichen nicht, dass sie ihren Freitagnachmittag im Wohncafé verbracht haben. „Für einen JRKler gehört es zum Selbstverständnis dazu, dass man Gutes tut und die Welt so ein kleines Stück besser macht“, sagte Bonk.