Flagge zeigen für eine vielfältige und friedliche Gesellschaft. Foto: Gottfried Stoppel

Viertklässler sollen lernen, was es heißt, ihr Liebstes zurücklassen zu müssen, Nachwuchsfilmer mehrerer Jahrgangsstufen lassen Monster los: Die Jugendkulturwochen für Vielfalt und gegen Rassismus im Kulturhaus Schwanen haben einiges zu bieten.

Waiblingen - Dieses Jahr heißt es „Flagge zeigen“ bei der 13. Jugendkulturwoche im Kulturhaus Schwanen in Waiblingen. „Wir wollen nicht parteipolitisch Flagge zeigen, sondern wir zeigen Flagge für eine vielfältige und friedliche Gesellschaft“, erklärt Cornelius Wandersleb, der Kulturhaus-Leiter und Koordinator der Veranstaltungsreihe. „Wir wollen auf unser Programm aufmerksam machen und ziehen dafür die Fahnen ganz nach oben, obwohl wir mit unserer Jugendkulturwoche eigentlich echte Basisarbeit verrichten.“

Den Jugendlichen einen emotionalen Zugang ermöglichen

Wie bei den vorhergehenden Programmen und Aktionen setzen die Organisatoren auf einen etwas anderen Zugang zu den Teilnehmern. Politische Bildung sei nicht nur Wissensvermittlung, sondern erfordere das Ansetzen an Gefühlen und Leidenschaften, unterstreichen die Organisatoren. Ziel sei es, vor allem jungen Menschen möglichst authentisch die Möglichkeit zu bieten, sich in die Perspektive des Gegenübers zu versetzen und so das nötige Verständnis auf der emotionalen Ebene zu erzeugen, betont Wandersleb.

Bei der Jugendkulturwoche, die in diesem Jahr wieder unter dem Motto „Bunt statt Braun“ vom 13. bis 17. November im Kulturhaus Schwanen läuft, bieten gleich mehrere Workshops diesen Ansatz für Kinder und Jugendliche an. So findet am 17. November ein interaktives Stationenspiel statt, das sich vor allem an Dritt- und Viertklässler richtet. Die Teilnehmer können hautnah erleben, was es heißt, das Liebste zurücklassen zu müssen und in einem fremden Land ein neues Zuhause zu suchen. Die Kinder lernten dabei, ihren Namen auf Arabisch zu schreiben und ohne Sprachkenntnisse in einem türkischen Laden einzukaufen, erklärt Iris Förster, die Mitorganisatorin. „Wir wollen den Kindern im gemeinsamen Erleben die Situation der Geflüchteten nahe bringen“, ergänzt die Medienreferentin aus Waiblingen.

Gemeinsam mit Jörg Eckstein und dem Kinomobil Stuttgart bietet sie auch den Trickfilm-Workshop mit dem Titel „Die Monster sind los!“ an. Hier sollen unter professioneller Anleitung Kinder von der dritten bis zur siebten Klasse in Kleingruppen kurze Trickfilmsequenzen selbst produzieren. Dabei wollen die Organisatoren Schüler ohne bedeutende Vorkenntnisse zu einem kreativen Umgang mit den neuen Medien ermuntern.

Angebote für Schulklassen

Für ältere Schüler wird unter anderem ein Workshop angeboten, in der es um rechtsextremer Musik geht und darum, wie Rechtsextreme versuchen, Jugendliche für sich zu gewinnen. Zudem ist mit Christian Weißgerber ein Referent zu Gast, der selbst aus der Naziszene ausgestiegen ist und mit Jugendlichen über aktuelle nationalistische und rassistische Politik diskutieren wird. Wichtig sei bei allen Projekten auch der inklusive Gedanke, sagt Cornelius Wandersleb. Offen für alle Kulturen und Menschen ist das internationale inklusive Theaterprojekt „Der Berg“, welches am 13. und 14. November „Märchen aus jeder Himmelsrichtung“ interpretiert und aufführt. Wer selbst einmal Theater spielen möchte, kann sich beim kommenden Theaterprojekt „Upside Down“ ab dem 9. November engagieren.

Das Finale der Jugendkulturwoche findet am 17. November in Form eines Wettbewerbskonzerts statt. Hier wird auch wieder der „Bunt-statt-Braun-Award“ vergeben. Bis zum 6. Oktober kann jeder seinen selbst komponierten und getexteten Song gegen Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt einreichen. Auch für den geplanten Poetry-Slam werden noch Teilnehmer gesucht.