Raphaela Jahnke, Ana Tomicic und Svenja Martens (von links) haben die Bunker-Bar auf der Jugendfarm organisiert und auch sonst in den Ferien viel geholfen. Foto: Alexandra Kratz

Das Team der Jugendfarm hat in der letzten Ferienwoche zur Bunker-Bar eingeladen. Im Stockdunkeln wurden den Mädchen und Jungen kleine Speisen, von Götterspeise über saure Gurken bis Erdnussflips serviert.

Möhringen - Réka und Imola kennen den Bunker. Aber ohne Taschenlampe trauen sich die beiden Neunjährigen eigentlich nicht in den unterirdischen Schutzraum auf der Jugendfarm. Denn drinnen sieht man die Hand vor Augen nicht, es müffelt nach Keller. Kurz gesagt: es ist ein wenig unheimlich.

Vom Bunker zum kleinen Dunkelrestaurant

Doch heute sind Taschenlampen verboten. Denn die ehrenamtlichen Helfer der Farm haben etwas ganz Besonderes organisiert: eine Bunker-Bar. Svenja Martens, Ana Tomicic und Raphaela Jahnke servieren den Mädchen und Jungen im Stockdunkeln kleine Speisen, von Götterspeise über saure Gurken bis hin zu Erdnussflips.

„Der Spaß steht dabei natürlich im Vordergrund“, sagt Svenja Martens. Doch nicht zufällig erinnert die Bunker-Bar ein wenig an das Dunkelrestaurant, das vor einigen Jahren von dem Blindenverein Aussicht ins Leben gerufen wurde. Es gehe darum, mal einen Sinn buchstäblich auszuschalten und so wieder intensiver zu riechen und zu schmecken, sagt Ana Tomicic.

So sieht es auch Sandra Brede. Sie ist hauptamtliche Mitarbeiterin auf der Jugendfarm und froh, dass sie drei so fleißige Mädchen hat. „Sie verbringen den Großteil ihrer Ferien damit, hier zu helfen“, sagt Sandra Brede und ergänzt. „So ein Engagement ist nicht alltäglich.“ Die Idee, den Bunker auf der Farm in ein kleines Dunkelrestaurant zu verwandeln. Ist nicht neu. Svenja Martens hat als Kind schon mal bei so einer Veranstaltung mitgemacht. Mittlerweile ist sie 17 Jahre alt und hat zusammen mit ihren Freundinnen die Idee wiederbelebt. Früher hat das Team den Bunker auch schon mal als Geisterbahn genutzt und den Kindern beispielsweise beim Farmfest einen gehörigen Schrecken einjagt. Doch diese Idee habe sich mit der Zeit ein wenig abgenutzt, meinen die drei ehrenamtlichen Helferinnen.

Farm für Frühaufsteher

Der Bunker selbst ist aber nach wie vor bei den Farmkindern beliebt. Auf dem Gelände an der Balinger Straße gibt es gleich mehrere dieser unterirdischen Schutzräume. Sie stammen aus dem Zweiten Weltkrieg. Einige werden als Lager genutzt, beispielsweise für die Futterrüben. Einen hat das Team schon vor vielen Jahren begehbar gemacht, als Attraktion für die Kinder.

Für diese kehrt nun wieder der Alltag ein. Die Sommerferien sind zu Ende. Viele haben die schulfreie Zeit an der Balinger Straße verbracht. Das Team hatte die kompletten sechs Wochen lang ihre „Farm für Frühaufsteher“ angeboten.

Für die angemeldeten Kinder öffnete das Gelände bereits um 8 Uhr. Bis 10 Uhr wurden die Tiere versorgt und gemeinsam gefrühstückt. Anschließend begann der reguläre Farmbetrieb, sodass die Kinder bis 18 Uhr auf dem Gelände bleiben konnten. Die Eltern schätzen dieses Betreuungsangebot, sagt Sandra Brede und ergänzt: „Für die letzte Ferienwoche hatten wir für die Frühaufsteher-Farm sogar mehr Anmeldungen als Plätze.“