Wurfstark: Die Spieler des TSV Neuhausen Foto: Kehle

Die Handballer des TSV Neuhausen sind derzeit stark wie noch nie. Seit dieser Saison spielen sie in der Jugend-Bundesliga. Trainer Jörg Ebermann weiß, woher der Erfolg kommt.

Die Handballer des TSV Neuhausen sind derzeit stark wie noch nie. Seit dieser Saison spielen sie in der Jugend-Bundesliga. Trainer Jörg Ebermann weiß, woher der Erfolg kommt.

Neuhausen/Filder - Lukas Fischer ist ein gefragter junger Mann: Vor der Saison klopften GWD Minden und die SG Flensburg Handewitt an die Türe des 17-Jährigen. Doch der ließ die Handball-Top-Clubs abblitzen. Seine letzte Jugendsaison will Fischer bei seinem Heimatverein spielen, dem TSV Neuhausen/Filder. „Ich habe es nicht eingesehen wegzugehen. In Minden hätte ich eine Wohnung gehabt und mit der Bundesliga-Mannschaft trainiert“, sagt Fischer, „doch ich bin eben ein Neuhausener.“ Der A-Jugend-Nationalspieler will den Weg, den er gemeinsam mit seinen Teamkollegen in den vergangenen drei Jahren eisern verfolgt hat, nun auch zu Ende gehen.

Vor drei Jahren kam Trainer Jörg Ebermann zum TSV und übernahm die B-Jugend. Damals gab es einen Drei-Jahres-Plan. Das Ziel: die Jugend-Bundesliga Handball (JBLH) für A-Junioren. In der spielt der kleine TSV in dieser Saison in der Staffel Süd – der Plan ist also aufgegangen. 2013 scheiterte der TSV noch knapp, in diesem Jahr glückte die Qualifikation in einem nervenaufreibenden Finale gegen den VfL Günzburg, das Neuhausen mit 22:19 nach Verlängerung für sich entschied. „Hätten wir den Aufstieg nicht gepackt, dann wäre die Mannschaft wohl auseinandergebrochen“, sagt Fischer.

Nach erfolgreicher Bundesliga-Qualifikation halten aber alle Spieler dem Club die Treue. Auch weil die Mannschaft „eine geile Truppe“ (Fischer) ist, die sich auch außerhalb des Feldes super versteht. Ebermann hat also nach wie vor den wohl stärksten Jahrgang unter seinen Fittichen, den der TSV Neuhausen je hatte. Neben Fischer steht ein weiterer Nationalspieler im Kader: Torhüter Sebastian Arnold. Auch der wurde vor der Saison vom Bundesligisten VfL Gummersbach umworben, entschied sich aber ebenfalls zu bleiben.

TSV-Trainer Ebermann weiß, dass so ein Jahrgang so schnell nicht wieder in Neuhausen spielen wird: „Wir haben hier zwar in der Breite eine sehr gute Jugendarbeit, aber dieses Team ist eine Ausnahme.“ Das liegt auch daran, dass der TSV mit begrenzten finanziellen Mitteln auskommen muss. „Andere Vereine wie Frisch Auf Göppingen, die SG Pforzheim/Eutingen oder die JSG Echaz-Erms sind uns strukturell weit voraus“, betont Ebermann. Sein Team ist keine reine Neuhausener Mannschaft, der Großteil der Jungs geht zwar zusammen in die dritte gemeinsame Spielzeit, doch viele der jungen Talente kamen nach und nach hinzu.

Ebermann, der zuvor schon beim tus Stuttgart und beim TSV Deizisau Trainer war, kennt viele der Jungs bereits aus seiner Zeit als Bezirksauswahl-Trainer in der C-Jugend. „Normalerweise ist das dann so, dass die Jungs dahin wechseln, wo die anderen Guten spielen“, meint Ebermann, „der Jahrgang 1996 war eben in Neuhausen besonders stark.“ So kamen nach und nach immer mehr Talente zum TSV. Als Ebermann, der seit kurzem die A-Trainer-Lizenz besitzt, die Chance hatte, das Team zu übernehmen, musste er nicht lange überlegen.

Der Trainer glaubt, dass der TSV auch den guten Spielern noch viel bieten kann. Fischer, Arnold und auch Jean-Pierre Tarnowski spielen auch in der Herren-Drittliga-Mannschaft des TSV. „In der Jugend spielen wir in der höchsten Klasse, und im Herrenbereich gibt es in Deutschland nur ganz wenige Talente, die in diesem Alter höher als dritte Liga spielen“, sagt Ebermann. Die Top-Talente werden irgendwann den Sprung zu einem großen Verein wagen. Doch auch die restlichen Spieler haben Potenzial. Ebermann sieht sie später einmal im oberen Leistungsbereich. „Von dieser Spieler-Generation wird der TSV Neuhausen noch profitieren“, ist sich Ebermann sicher.