Die Nachwuchsforscher stellen Erfindergeist und Innovationskraft unter Beweis. Foto: Sigerist

Beim 49. Landeswettbewerb „Jugend forscht“ weht Erfindergeist durch die Schwabenlandhalle. Die Nachwuchsforscher präsentieren ihre Arbeiten.

Fellbach - Mit seiner Einzugshilfe für Kabel und Rohre ist Richard Ziegler zwar nicht Erster geworden, aber das Projekt des jungen Mannes, der in Stuttgart arbeitet, bringt den Chemielehrer und „Jugend forscht“-Betreuer Manfred Brenner ins Schwärmen: „Er arbeitet mit Blasebalgen, die sich abwechselnd ausweiten und zusammenziehen. Das System ist toll und so noch nicht da gewesen.“ Die Erfindung, die an eine vorwärtsrobbende Raupe erinnert, hat Richard Ziegler beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ den zweiten Preis beschert.

107 Nachwuchsforscher sind in der Schwabenlandhalle angetreten

Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern hat der 21-Jährige seine Arbeit am Donnerstag in der Schwabenlandhalle präsentiert. Insgesamt 107 Nachwuchsforscher waren angetreten, um beim 49. Landeswettbewerb einmal mehr die Innovationskraft und den Erfindergeist Baden-Württembergs unter Beweis zu stellen. Eine ehrenamtliche Jury hatte die Besten der Fachrichtungen gekürt. Die Gewinner werden im Mai beim Bundeswettbewerb in Künzelsau antreten. „Dieses Jahr haben wir einen sehr hochwertigen Wettbewerb und müssen uns auf Bundesebene nicht verstecken. Generell hatten wir mit 716 Arbeiten einen Anmelderekord. Wir wachsen“, sagt Siegfried Czock von der Firma Bosch, die den Landeswettbewerb seit 1986 ausrichtet.

Die Sieger verbindet über die Bereiche hinweg – unterschieden werden Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik – ein fertiges Produkt, eine interessierte Firma und die Anmeldung zum Patent. „Sie sind einen Schritt weiter als die Zweitplatzierten, die auch tolle Erfindungen haben“, sagt Brenner. Noch etwas verbindet die Besten – sie sind allesamt männlich. Ein Problem, dessen sich die Verantwortlichen bewusst sind. „Ziel ist es, da weiter voranzukommen und Mädchen zu locken. Denn gemischte Teams sind erfolgreicher“, sagt Czock. Momentan liege der Mädchenanteil bei 30,4 Prozent. „Darauf sind wir stolz, aber besonders in den Bereichen Physik, Arbeitswelt und Technik ist Luft nach oben.“

Im Arbeitsbereich Biologie sind Mädchen schon vertreten

Dafür ist der Bereich Biologie abgedeckt. Tania Ginkel und Elif Dirgen konnten sich mit der Arbeit „Laktase-Präparate im Härtetest“ behaupten. Dafür haben die Schülerinnen geforscht, wie stark Laktasetabletten im feindlichen Milieu des Magens wirken können. „Die Hersteller versprechen, dass die Tabletten immer wirken. Wir haben herausgefunden, dass es Glückssache ist, weil es davon abhängt, ob der PH-Wert im Magen höher oder niedriger ist.“

Lebensnah war auch die Untersuchung von Lisa Weigl und Lena Heller. Die 14- und 15-jährigen Schülerinnen haben 450 Eier getestet, um je eine Formel für weiche, eine für mittlere und eine für harte Eier aufzustellen. „Das war unser erstes Mal bei ,Jugend forscht`. Wir werden wieder mitmachen“, sagen die Gewinnerinnen des Sonderpreises für junge Nachwuchsforscher.