Alles im Griff: Niklas Ebert (links) Foto: Archiv (Baumann)

TSV Abensberg gewinnt zum 20. Mal die Deutsche Judo-Meisterschaft. Auch sonst ist bei den Mattenkämpfern vieles wie immer – aber nur auf den ersten Blick.

Abensberg - Auf den ersten Blick ist es Langeweile pur: Der TSV Abensberg sammelt in der Judo-Bundesliga die Meisterschaften wie andere Briefmarken und der KSV Esslingen ist Serien-Vizemeister. Das allerdings ist nur der Eindruck, den die Ergebnislisten widerspiegeln. „Die Finalteilnahme kam für uns in diesem Jahr wirklich überraschend“, sagt Esslingens Vorsitzender Otfried Roser.

Die Hauptrunde des KSV war verkorkst, nur mit Müh und Not vermied die Mannschaft die Abstiegsrunde. Im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen den TSV Großhadern riefen die Esslinger nun jedoch eine „sensationelle Leistung“ (Roser) ab. Vor allem Niklas Ebert (bis 81 kg) und Martin Schuhmacher (bis 60 kg) überzeugten. Am Ende stand es gegen das favorisierte Team aus München 7:7. Dank der besseren Unterbewertung (62:52) zog der KSV Esslingen in den Endkampf ein. Gegen den TSV Abensberg. Zum dritten Mal in Folge. Der Titelverteidiger gewann aber auch dieses Mal mit 10:4. Es ist der 20. Meistertitel für den TSV und der 13. Erfolg in Serie. „Der Titel ist verdient, die Jungs haben gut gekämpft“, sagte der Abensberger Trainer Radu Ivan.

Derselbe Meister, derselbe Vizemeister und selbst das Halbfinal-Ergebnis der Esslinger (7:7 gegen Großhadern) ist identisch mit dem von 2013. „Langweilig ist es aber definitiv nicht“, sagt Roser. Denn von der Papierform her hätten eigentlich die Münchner im Finale stehen müssen. An der Abensberger Übermacht wird sich kurzfristig aber wohl wenig ändern. Der Rekordchampion und auch Großhadern sind finanziell deutlich besser aufgestellt als die anderen Teams in der Bundesliga. „Wir müssen in unserem Rahmen bleiben“, sagt Roser, „ohne dabei jedoch den Stillstand auszurufen“.

Zunächst einmal wollen die Esslinger auch etwas anderes als Platz eins. Sie wollen die deutsche Meisterschaft ausrichten. „Das ist unser Ziel in den nächsten ein bis zwei Jahren“, sagt Roser. Aber wenn die Veranstaltung zu Hause stattfinden würde, „dann müssten wir das Ding auch gewinnen“.