Schuhe aller Art im Sonderangebot in Gablenberg Foto: Christoph Kutzer

Der Handels- und Gewerbeverein Gablenberg hat zum 25. Mal zu dem Markt mit Sonderangeboten eingeladen. Die Veranstaltung hilft neuen Einzelhändlern im Stadtteil, Kontakte zu knüpfen und Kunden zu gewinnen.

S-Ost - Wer am Samstagmittag die Sporthalle der Grund- und Werkrealschule an der Pflasteräckerstraße in Gablenberg betritt, wird von Maultaschenduft empfangen und hat die Qual der Wahl: Auf nüchternen Magen günstige Qualitätsartikel jagen oder eine zünftige Mahlzeit einnehmen? Die ambitioniertesten Besucher haben den 25. Schnäppchenmarkt des Handels- und Gewerbevereins zu diesem Zeitpunkt bereits wieder verlassen. „Der erste Ansturm ist immer schon zwischen 10 und 12 Uhr“, weiß Jürgen Wegst.

Der Markt hat sein Stammpublikum

Der zweite Vorsitzende des HGV begleitet die Veranstaltung bereits seit ihren Anfängen, als man noch bei der Sport- und Kulturgemeinschaft Stuttgart-Gablenberg zu Gast war. „Hier haben wir nun seit Jahren eine wesentlich zentralere Lage“, stellt der 50-Jährige fest. „Das hat sich auch auf den Publikumsandrang ausgewirkt.“

Längst zieht der Markt ein treues Stammpublikum an. Mit einer Unterversorgung des Stadtteils in Sachen Einzelhandel hat das nichts zu tun, wie der Inhaber von Betten Wegst versichert: „Wo die Vermieter ein Interesse daran haben, dass Geschäfte unterkommen, da existieren auch Läden. Ein Bekleidungsgeschäft könnten wir noch brauchen und es gibt eher zu viele Friseure. Insgesamt ist Gablenberg aber gut versorgt und das war auch schon immer so, abgesehen von einer Phase des Umbruchs vor zehn bis 15 Jahren, die mit altersbedingten Schließungen und einem Generationenwechsel zu tun hatte.“

Von türkischem Teegebäck bis zum Faschingskostüm

Nese Noyan hat vor drei Jahren ein Geschäft für traditionelle Süßwaren und Feinkost aus der Türkei, Griechenland und Italien an der Gablenberger Hauptstraße eröffnet. Bei „Çeres“ gibt es alles von Olivenöl bis zu türkischem Teegebäck und von Kaffee über herzhafte Snacks bis zu kandierter Kiwi. „Es war nicht ganz einfach, in Gablenberg Fuß zu fassen“, blickt die 28-Jährige zurück. „Besonders ältere Mitbürger hatten anfangs doch gewisse Berührungsängste. Der Handels- und Gewerbeverein und Aktionen wie der Schnäppchenmarkt waren sehr hilfreich dabei, dass wir uns inzwischen etablieren konnten.“ Diesmal hat die gebürtige Badenerin ein buntes Sortiment an Süßwaren mitgebracht. „Wenn ich hier mit jemandem ins Gespräch komme, dann taucht er meist auch irgendwann im Laden auf“, resümiert Noyan. Kein Wunder, dass sie jedes Jahr gerne wiederkommt

„Findet das hier häufiger statt?“, wendet sich eine Dame an Monika Fritz, deren Mann Michael bereits seit 17 Jahren zu den Ausstellern der HGV-Veranstaltung zählt. Früher hatte er ein Schreibwarengeschäft im Stuttgarter Osten. Der Abstecher nach Gablenberg lohne immer, gibt sie zu Protokoll. Zudem sei die Atmosphäre fast familiär. Man kenne sich inzwischen unter den Ausstellern. Wer den Nachwuchs mit der Grundausstattung für ein Sheriffs-Kostüm zu Fasching überraschen will, wird im kleinen Spielzeugsortiment von Fritz fündig. Oster-Dekoration gibt es auch. Für Blumen muss man sich nur einen Stand weiter begeben. Kosmetik gefällig? Historische Münzen? Oder doch lieber ein paar Schuhe zum Sonderpreis? Die Auswahl ist bunt, die Stimmung in der sonnendurchfluteten Halle entspannt. „Ich gehe fest davon aus, dass der Schnäppchenmarkt auch in den kommenden Jahren stattfinden wird“, blickt Jürgen Wegst in die Zukunft. „Und wir werden auch weiter hier in der Halle bleiben. Die Kooperation mit der Schule läuft bestens.“