Junge Sportlerinnen des SVV machen nicht nur bei der Turngala Move ein gute Figur. Foto: SV Vaihingen/z

Der SV Vaihingen feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen mit diversen Veranstaltungen. Aus kleinen Anfängen ist mittlerweile ein Verein mit elf Abteilungen und 2400 Mitgliedern geworden.

Vaihingen - Wenn ein Verein ein Jubiläum hat, dann liegt das Hauptaugenmerk meist auf der Vergangenheit. Natürlich dürfen auch im Jubiläumsheft des SV Vaihingen (SSV) die Rückblicke nicht fehlen. Doch der älteste und größte Vaihinger Sportverein will auch nach vorn blicken. Nicht umsonst lautet der Titel „Sprung in die Zukunft“. Gezeigt wird ein Mädchen, das beherzt in die Luft springt.

Elf Abteilungen und 2400 Mitglieder

Gegründet wurde der SVV am 16. Juni 1889 als Turnverein von 14 Männern und sieben Jugendlichen. Schnell stiegen die Mitgliederzahlen an, neue Abteilungen kamen hinzu. Eine Zäsur bildete das Jahr 1933, die Nationalsozialisten verboten damals alle sozialistisch ausgerichteten Organisationen, darunter auch den Turnverein. Erst nach dem Krieg wurde der Sportverein Vaihingen als Nachfolger der Vaihinger Turn- und Sportvereine neu gegründet. Damals war die Heimat noch im Rosental. Die 55 000 Mark, die dem Verein 1951 als Wiedergutmachung zugestanden wurden, verwendeten die Mitglieder zum Kauf des Sportplatzes im Rosental und zum Bau eines Vereinsheims. Der Umzug an den Schwarzbach folgt 1967. Weitere Abteilungen wie Judo (1982) und Tanzsport (1987) entstanden. Im Jahr 2005 schloss sich die Hörgeschädigten-Sportgruppe dem Verein an.

Aus den kleinen Anfängen ist mittlerweile ein Verein mit elf Abteilungen und 2400 Mitgliedern geworden. Und damit ist er der sechstgrößte Sportverein in Stuttgart. Dem Jubilar wird dabei viel Lob zuteil. „Der Sportverein Vaihingen bietet heute als gemeinschaftsfördernde Kraft im Stadtbezirk alles, was man sich von einem Verein nur wünschen kann“, sagt etwa der Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt. Die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann würdigt die „hervorragende Jugendarbeit“ und den Blick über den Tellerrand hinaus.

Das Thema Ganztagsschule ist ein Dauerbrenner

Dafür steht auch die Turnabteilung, die mittlerweile das Programm „Kitafit“ an fünf Kindergärten anbietet. Ziel ist es dabei, schon die Kleinen neugierig auf den Vereinssport zu machen. Auch am Angebot „Sport im Park“ der Landeshauptstadt nimmt der SVV teil. Mit rund 1100 Mitgliedern ist die Turnabteilung die größte und natürlich älteste Gruppe im Verein. Doch nicht ohne Grund ist der Beitrag der Abteilung im Jubiläumsheft mit „Aus der Tradition zur Moderne“ übertitelt. Denn dass große Veränderungen auf den Verein zukommen, wissen Michaela Netzer-Voit, die geschäftsführende Vorsitzende des SSV, und Inge Janle, ihre Vorgängerin im Amt, nur zu gut. Da ist das Thema Ganztagsschule: „Ein Dauerbrenner, bei dem wir von Anfang an mitgewirkt haben. Da ist Umdenken gefordert“, machen die Damen deutlich. Aber der SVV sei dafür gerüstet.

Dass der Verein auf einem sehr guten Weg ist, konstatiert auch Klaus Tappeser, der Präsident des Württembergischen Landessportbunds, in seinem Grußwort. Dort heißt es: „Heute ist der SVV ein Verein, der es geschafft hat, Tradition und Fortschritt miteinander zu verbinden.“

Passend zur Titelseite des Jubiläumshefts wird man auch beim Festakt zum Auftakt des Jubiläumsjahres, der am nächsten Sonntag für geladene Gäste auf dem Programm steht, etwas ausprobieren. Der Verein lädt zu einer Podiumsdiskussion mit Vereinsvertretern ein. Bei diesem sportpolitischen Frühschoppen wird es um die Zukunft der Vereine gehen. Wie sollte es auch anders sein?