Der TSV-Vorstand schlägt den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Karl-Georg Martin mit dem neuen Vereins-Logo, Stefanie Jäger-Reinauer zeigt ein Ersthelfer-Set aus den 70er Jahren, Bernhard Schmitt setzt die Marken-Strategie um und Manuela Kircher hat die alten Protokollbücher gesichtet (von links) Foto: Claudia Barner

2016 feiert der größte Waldenbucher Verein seinen 125. Geburtstag. Er hat sich selbst mit einem zeitgemäßen Marken-Konzept beschenkt.

Waldenbuch - Der TSV Waldenbuch ist eine Größe in der Schönbuchstadt. 1900 Mitglieder sind in dem Sportverein organisiert. Etwa 200 Teilnehmer halten sich im offenen Kursangebot fit. Trotzdem hat der Traditionsverein ein Imageproblem. Eine Umfrage, die im Frühjahr 2015 von Studenten der Stuttgarter Fachschule für Werbung und Gestaltung durchgeführt worden war, hat die Schwachstellen aufgedeckt. „Unser Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit sowie die Sportstätten und Räumlichkeiten werden als antiquiert und überholt wahrgenommen“, berichtet die TSV-Vorsitzende Manuela Kircher. Der Vorstand hat reagiert und für den Verein im 125. Jahr seines Bestehens ein modernes Marken-Konzept entwickelt.

Bernhard Schmitt ist der Mann, der als Leiter der Arbeitsgemeinschaft Marke seit November 2014 an der Außenwirkung des TSV feilt. Sein Team hat den Studenten die Ziele vorgegeben. „Wir haben uns am Werte-Leitbild des Vereins orientiert. In der öffentlichen Wahrnehmung soll man künftig sofort erkennen, wofür wir stehen und was uns wichtig ist“, sagt er. Die jungen Werbe- und Gestaltungsprofis haben die Wünsche aufgegriffen, Vorschläge erarbeitet und diese in einer 327 Seiten starken Abschlussarbeit zusammengetragen. Vom Logo über die Homepage, die Werbeartikel oder die Briefumschläge ist künftig alles aus einem Guss. Auch Konzepte zur Neugestaltung des geplanten Sportvereinszentrums und der Geschäftsstelle sind in dem Dossier enthalten.

Start ins Jubiläumsjahr

Wenn der TSV am 24. Januar mit seiner Hallenolympiade ins Jubiläumsjahr startet, soll der Wandel bereits sichtbar sein. Das Corporate-Design ist mit den 13 Abteilungen abgestimmt. Jede Sportart hat ein neues Logo in einer ausgewählten Farbe. Künftig geht es rund – auch das Symbol für den Gesamtverein hat keine Ecken und Kanten mehr. „Der Kreis steht für Dynamik, Bewegung sowie Kommunikation und enthält die Botschaft: Alles gehört zusammen“, sagt TSV-Vize-Chefin Stefanie Jäger-Reinauer. Auch die Farbe hat sich verändert. „Das Rot ist frischer geworden“, sagt Vorstandsmitglied Karl-Georg Martin.

Einen neuen Slogan hat man sich ebenfalls gegönnt. Er lautet: Heimat für Sport und Aktivität. Nun geht es darum, die Worte mit Leben zu füllen. „Wir möchten die gesellschaftliche Funktion des TSV und seine Bedeutung für die Stadt stärker betonen“, sagt Manuela Kircher. Die klare Linie soll sich auf den Trikots, in den Stadtnachrichten und bei Wettbewerben wiederfinden. Im Laufe des Jahres wird auch die neue Homepage vorgestellt. „Das ist kein bunter Wirrwarr mehr, sondern ein schlüssiges und gut durchdachtes Konzept, das uns als starke Einheit darstellt“, betont sie. Auf Stringenz wird geachtet: sogenannte Markenwächter werden die Umstellung begleiteten.

Zuerst über die Stadion-Verlegung entscheiden

Die Arbeit am neuen Image hat viel Zeit gekostet und fiel in eine Phase, in der der Vorstand mit den Verhandlungen über die Verlegung der Sportstätten auf den Hasenhof stark gefordert war. „Das war ein Kraftakt. Aber das Vereinsjubiläums ist genau der richtige Zeitpunkt dafür“, sagt Stefanie Jäger-Reinauer. Dank der Umfrage wisse man nun auch, dass der geplante Bau eines Sportvereinszentrums (SVZ) in der Stadt auf große Resonanz stößt. Auch Manuela Kircher fühlt sich bestätigt: „Wenn wir uns den Anforderungen der Zukunft stellen wollen, brauchen wir Sportstätten, in denen wir flexible und qualifizierte Angebote machen können. Wenn die Menschen bei uns keine zeitgemäßen Strukturen finden, dann gehen sie woanders hin.“

Die Fragen, ob und wann das SVZ kommt, konnten allerdings auch die Studenten aus Stuttgart nicht beantworten. Denn bevor der endgültige Standort festgelegt werden kann, muss zunächst über die Zukunft des Stadions entschieden werden. Ende 2015 lief die Frist für die Grundstücksverhandlungen mit den Eigentümern auf dem Hasenhof ab. Bis Ende Februar gilt die zweimonatige Rücktrittsklausel im Vertrag zwischen der Stadt und dem TSV. Bevor man weitere Entscheidungen trifft, wird dann Bilanz gezogen. „Wir sehen erst einmal, wohin die Tendenz geht und werden unser Vorgehen davon abhängig machen“, hat sich die TSV-Vorsitzende vorgenommen.