Joey Kelly ist auch bei ultralangen Wüstenläufen Foto: privat

Joey Kelly schätzt extremsportliche Herausforderungen in jeder Form. Nach einem Vortrag in der Schwabenlandhalle wird er mit einer Stirnlampe durch Fellbach laufen. Wer teilnimmt, läuft auf eigenes Risiko mit.

Fellbach – - Als Teil der Kelly-Familie füllte er einst die Konzerthallen. Inzwischen ist Joey Kelly als Ausdauersportler weltweit unterwegs. Am Samstag, 10. Januar, 19.30 Uhr, kommt er in die Schwabenlandhalle. Anschließend an seinen Vortrag begibt sich Joey Kelly zu einem Lauf mit Stirnlampe durch Fellbach. Wer teilnimmt, läuft auf eigenes Risiko mit. Vorab habe wir uns mit dem 42-Jährigen über seine sportlichen Anfänge, seine Erlebnisse und das RTL-Dschungelcamp unterhalten.
Herr Kelly, worin liegt der Sinn, 217 Kilometer durch das sengend heiße Death Valley zu laufen, wie Sie es gemacht haben?
Es macht nur Sinn, wenn man Leidenschaft für den Ultrasport entwickelt hat. Ansonsten macht man so etwas wohl nicht freiwillig, weil es schon ein Lauf ist, der über die Grenzen hinausgeht.
Mit derartigen Aktionen sammeln Sie ja auch Spenden. Gehört es dann dazu, dass man Ralf Richter beim Promiboxen und Georg Hackl bei der Wok-WM besiegt und dadurch bekannter wird?
Die Events mit Stefan Raab mache ich gerne, weil sie super organisiert sind. Ich werde eingeladen, weil ich mit Stefan Raab zwar nicht direkt befreundet bin, aber die Redaktion seit zehn Jahren kenne. Es sind Veranstaltungen, die man nicht zu ernst nehmen muss, wo ein gewisser sportlicher Ehrgeiz aber dennoch nützlich ist. Man kämpft gegen Profis, denn auch ein Georg Hackl will gewinnen. Ihn schlagen zu dürfen wie letztes Jahr bei der Wok-WM macht schon Spaß.
Passen solche Spaßevents eigentlich zu Ihren echten sportlichen Leistungen?
Sie sind anders. Man darf sie von der Wertigkeit her nicht zu hoch ansetzen. Ich bin aber jemand, der gerne das macht, was ich für richtig halte und was mir Spaß macht. Und in der Schalke-Arena vor 50 000 Menschen gegen zwei DTM-Fahrer anzutreten macht Spaß.
Ihre ausdauersportlichen Anfänge waren ja recht schmerzhaft. Beim ersten Ultratriathlon brachen Sie sich das Schlüsselbein, hielten aber bis zum Ende durch?
Bei meinem ersten Langdistanz-Triathlon habe ich mir beim Fahrradfahren das Schlüsselbein gebrochen. Ich bin trotzdem durchgekommen, ich wollte unbedingt meinen ersten Ironman beenden. Dazu habe ich mich die letzten 60 von 180 Kilometer auf dem Rad durchgekämpft. Beim abschließenden Laufen braucht man die Schulter nicht so sehr. Man muss den Arm ruhig halten und so bin ich den Marathon in 4:43 Stunden langsam durchgelaufen.
Ist das Durchhalten auch eine Botschaft an die Besucher Ihrer Vorträge?
Nein. Der Vortrag hat keine Botschaft. Ich bin kein Prophet und will auch keinem zeigen, wo das Leben langgeht. Jeder hat einen anderen Ausgangspunkt. Ich will mit dem Vortrag nur meine Leidenschaft für Ausdauersport und Abenteuer vorstellen.
Was erwartet die Fellbacher am 10. Januar in der Schwabenlandhalle?
90 Minuten einer bunten Mischung aus Wettkämpfen, die für mich Highlights waren. Angefangen vom Triathlon bis zum Wüstenlauf, vom Südpol bis zum Deutschlandmarsch. Die Zuschauer erwartet eine Reihe einmaliger Erlebnisse: Sport, Abenteuer, Reisen, andere Kulturen und Landschaften.
Der Auslöser dafür, dass der Musiker Joey Kelly zum Ausdauersportler Joey Kelly mutierte war angeblich eine Wette?
Ich habe mit meiner Schwester Patricia gewettet, dass ich ebenso wie sie einen kurzen Volkstriathlon schaffe. Ich bin auch gestartet, während sie angeblich krank war. Im Ziel habe ich mir geschworen, das mache ich nie wieder.
Im vergangenen Jahr waren Sie auf einem Survival-Trip in Thailand. War das ein Trainingslager für das RTL-Dschungelcamp?
Wenn ich Image-Berater hätte, was nicht der Fall ist, denn ich mache alles selbst, dann würden die mir dringend davon abraten. Ich arbeite schließlich für seriöse Firmen. Seit drei Jahren mache ich sogar in Namibia eine Geschichte gegen Dschungelcamps. Wir zeigen, was es wirklich heißt, an seine Grenzen zu gehen und zu überleben. Das wird ausgestrahlt, während im RTL-Dschungelcamp ehemalige Prominente auf höchster Ebene jammern und erzählen, wie schwierig es in diesem Studio am Rande des Dschungels ist, bei fließendem Wasser und einer Liege herumzusitzen.
Gab es schon mal eine Anfrage von RTL?
Ja, ich hatte in der Zeitung gelesen, dass eine neue Staffel bevorsteht. Zu einem Bekannten sagte ich: So weit bin ich noch nicht gesunken, dass die auf die Idee kämen, mich anzurufen. Kurz darauf kam der Anruf.
Mit dem Altmeister des Survival, Rüdiger Nehberg, haben Sie ja durchaus Parallelen?
Mit meinem Deutschland-Marsch über knapp 900 Kilometer von Wilhelmshaven bis auf die Zugspitze habe ich angeknüpft an das, was Rüdiger Nehberg vor 30 Jahren auf einer etwas anderen Strecke gemacht hat. Es war unfassbar schön. Man lernt Deutschland anders kennen. Es ist natürlich eine Tortur, ohne Proviant unterwegs zu sein. Man ernährt sich nur von dem, was die Natur bietet. Es ist also ein Hungermarsch. Während der 18 Tage habe ich 15 Kilogramm abgenommen.
Was kann der Normalbürger von Ihren Aktionen lernen?
Was die Leute mitnehmen können ist die Ermutigung, den eigenen Weg zu verfolgen. Für nicht sportlich Aktive könnte es eine Anregung sein, etwas für den eigenen Körper zu tun, die Gesundheit zu fördern. Ich sage aber auch klar, dass es nicht Ultrasport sein muss, sondern dass es völlig reicht, wenn man zehn Kilometer geht oder läuft.